Weinhochzeit an der Saar: Günther Jauch und der Wein

02.03.2010 - RK.YOOPRESS-CS R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Kanzem) - Die auf der Mitgliederversammlung des VDP verbreitete Nachricht machte wie ein Lauffeuer die Runde: Günther Jauch kauft Weingut von Othegraven in Kanzem. Für Insider war es keine Überraschung, aber es wurde Rücksicht auf die Bitte von Noch-Besitzerin Dr. Heidi Kegel genommen, die darum gebeten hatte, Stillschweigen zu bewahren, bis sie selbst etwas mitteilt. Ein Grund ist sicherlich die Öffentlichkeitsscheu des namhaften und beliebten TV-Moderators, der sich schon mal bei den Medien unbeliebt machte, weil er bei seiner Hochzeit am 7. Juli 2006 sämtliche Berichterstattung untersagen wollte.

 

Die „Hochzeit“ mit dem renommierten Saar-Weingut sorgte bereits für Schlagzeilen wie „Jauch wird Winzer“ und die irritierten Anmerkungen von Bloggern, wie denn einer, der nicht Weinbau gelernt hat, so etwas machen kann. Dabei wird Günther Jauch „nur“ Weingutsbesitzer und kaum bei der Arbeit vor Ort aktiv werden. Die Übergabe soll im Lauf des Jahres erfolgen. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Verwalter Swen Klinger und Kellermeister Andreas Barth müssen nicht um ihren Arbeitsplatz fürchten. Nur Heidi Kegel (71), die das Weingut in den neunziger Jahren mit Unterstützung durch den 2004 überraschend verstorbenen Bernhard Breuer aus Rüdesheim ab 1997 nach einer längeren Schwächeperiode wieder in Bestform brachte, wird sich zurück ziehen.

Vorläufig ist sie noch damit beschäftigt, viele Anfragen abzuwehren. Selbst dem Jauch-Sender RTL wurde eine Dreherlaubnis auf dem Weingut verwehrt. Zu erfahren ist nur, dass sie sich glücklich schätzt, dass das Weingut letztlich in der Familie bleibt. Denn Heidi Kegel ist mit Jauch weitläufig verwandt. Jauchs Großmutter hieß Elsa von Othegraven, sein Ur-Urgroßonkel Franz Weißebach war ein Vorbesitzer des Traditionsbetriebes, der schon 1381 urkundlich nachweisbar Weinbau betrieb.

Der Fernsehstar, für den der Kauf wohl eine Herzensangelegenheit und nicht schlichtes Weininvestment war, bekommt ein 11-Hektar-Rieslinggut mit viel Reputation und Topflächen im Kanzemer Altenberg, Wiltinger Kupp und Ockfener Bockstein. Es ist bekannt für feingliedrige, langlebige Weine, die auch nach Jahrzehnten noch eine erstaunliche Frische haben.

Seinen eigenen Jahrgang 1956 wird Günther Jauch vergeblich im Keller suchen. Er gilt als einer der schlechtesten des 20. Jahrhunderts, weil damals Frost gewaltige Schäden anrichtete. Ganz unbeleckt ist der Käufer in Sachen Wein nicht, wie eine heitere Episode vor einigen Monaten zeigt. Damals verlor er eine Wette gegen Franz Beckenbauer, weil er öffentlich behauptet hatte, Schalkes Torhüter Manuel Neuer würde demnächst beim FC Bayern München unterschreiben. Wettgegenstand: eine Kiste Rotwein.

Gestrahlt wird beim Verband der Prädikatsweingüter (VDP), der bald ein prominentes Neu-Mitglied begrüßen darf. Der Rheinhesse Klaus-Peter Keller aus Flörsheim-Dalsheim meint stellvertretend für seine Kollegen: „Für die Saar und den deutschen Wein eine tolle Neuigkeit.“

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