Ein Projekt für Wahnsinnige - Fritz Keller baut einen Weinkeller

07.08.2010 - RK.YOOPRESS-CS R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Oberbergen) - „Das ist ein Projekt für Wahnsinnige“, lacht Fritz Keller aus Oberbergen, Hausherr im alteingesessenen Weingut und Restaurant „Schwarzer Adler“. Demnächst ist er auch noch Bauherr für eine neue Kellerei mitten in den Weinbergen der Oberbergener Bassgeige. Im Frühjahr 2011 ist der erste Spatenstich geplant, den Jahrgang 2012 möchte der 53-Jährige in dem Neubau vinifizieren. Das Gebäude wird terrassenartig gestaltet sein und 4000 Quadratmeter Nutzfläche für Traubenverarbeitung, Keller, Abfüllung und Flaschenlager haben. Durch die Bauweise und begrünte Dächer ist das Haus bestens in die Natur integriert und kaum sichtbar.

 

Bemerkenswert ist bereits die Vorgeschichte. Keller hat viel Impressionen in der weiten Weinwelt gesammelt und dann international und regional tätige Architekturbüros mit Entwürfen beauftragt. Eine hochkarätig besetzte Jury mit Architekturexperten und Städteplaner traf gemeinsam mit Fritz Keller die Entscheidung, letztlich nach dem Motto „Warum in die Ferne schweifen?“. Es gewann das Freiburger Büro Geis & Brantner, weil hier ein Modell geschaffen wurde, mit dem der Bau in die Landschaft regelrecht eingeschmolzen ist, sich von hier aus ein prächtiger Panoramablick eröffnet und zugleich die önologischen Abläufe optimiert werden können.

Der Gutseigentümer legt viel Wert auf schonende Verarbeitung von Trauben und Wein. Wichtig ist dabei der Einsatz von Schwerkraft. „Und wir müssen noch schlagkräftiger sein und auf Besonderheiten von Jahrgängen wie 2006 mit einer Turbo-Lese optimal eingehen können“, erläutert Keller. „Der Neubau soll natürlich dazu beitragen, dass wir uns qualitativ weiter verbessern.“

 

Gut für die Kassenlage ist auf jeden Fall, dass das Aldi Süd-Projekt mit der „Edition Fritz Keller“ erfolgreich weiter läuft. Inzwischen gibt es hier, nach dem Start mit Weißburgunder und Spätburgunder, gleich eine richtige Weinkollektion. Ergänzungen waren zuletzt ein Sekt (immerhin für 9,99 Euro im Aldi-Regal), Riesling und ein Rosé. Jetzt gesellt sich noch ein Grauburgunder dazu. Und im Dezember wird ein Spätburgunder Barrique Reserve für knapp 10 Euro auf den Markt kommen.

Für das Projekt arbeitet Keller mit einigen hundert Genossenschaftsmitgliedern vor allem im nördlichen Baden zusammen, die bei der Arbeit im Weinberg viele Vorschriften beachten müssen, streng kontrolliert werden, aber merklich höhere Auszahlungspreise als im normalen Genossenschaftsbereich bekommen. „Dadurch haben diese Leute wieder eine Perspektive“, meint Keller. „Das freut mich an der Sache am meisten.“

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