Bernhard Huber: Abschied von einem großen Winzer
18.06.2014 - R.KNOLL
DEUTSCHLAND (Malterdingen) - Der Brief eines Jungwinzers aus dem Jahr 1987 blieb immer in Erinnerung. Er wolle den alten Wertbegriff „Malterdinger“ für badischen Spätburgunder wieder zum Leben erwecken, schrieb mir damals ein gewisser Bernhard Huber aus dem gleichnamigen Ort im Breisgau. Er verwies darauf, dass diese Herkunft im Mittelalter „bis in die Schweiz, ins Allgäu und ins bayerische Donautal bekannt war.“ Ein paar Monate später war ein Besuch fällig, bei dem sich herausstellte, dass da ein junger Winzer schon bemerkenswerte Weine machte, die ihm bereits in seinem Startjahrgang, dem schwierigen 1987er, so gut gelungen waren, dass er schnell mit manchen Partien ausverkauft war.
Die Voraussetzungen für eine Winzerkarriere waren nicht unbedingt gut. Der kleine Bernhard wusste zwar schon als Bub, dass Wein seine Leidenschaft war. Aber die Eltern verkauften ihre Trauben an den Badischen Winzerkeller. Als der im Jahrhundertjahrgang 1959 Geborene 1982 den Abschluss als Winzermeister machte, dauerte es ein Weilchen, bis er den Vater überreden konnte, in die Selbstständigkeit zu wechseln. Aber dann startete er vor 27 Jahren voll durch. Seiner Devise „ich fülle die Weine so ab, wie sie mir schmecken“, blieb er treu.
Bernhard Huber machte von zuletzt 29 Hektar keine „bequemen“ Weine, sondern auch solche mit Ecken und Kanten, aber mit viel Profil. Er hatte ein Fingerspitzen- und Bauchgefühl für den Umgang mit neuem Holz und war einer der wenigen, der sogar dem Müller-Thurgau neue Facetten entlockte und deutlich machte, dass sich aus dieser im Rückgang befindlichen Rebe Weine mit viel Tiefgang gewinnen lassen.
Und er zeigte bald, dass der alte Ruf des roten Burgunders aus Malterdingen gerechtfertigt gewesen war. Was Huber, mit viel Unterstützung von seiner ihm stets zur Seite stehenden Frau Barbara, im Lauf der Zeit erzeugte, waren elegante, feingliedrige Weine mit kühler, eleganter Note und enormem Tiefgang, die bei Bewertungen abonniert auf hohe Noten waren. In Weinführern wurde ihm „Weltklasse“ attestiert. Sein Vorbild war die Bourgogne – aber in den letzten Jahren wurde ihm immer wieder mal attestiert, dass er eigentlich umgekehrt ein Vorbild für die Franzosen war.
Nebenbei war Bernhard Huber ein Ausbilder, der dem Winzernachwuchs viel vermitteln konnte. Es ist zu hoffen, dass sein Gedankengut in den Köpfen seiner Lehrlinge weiter leben wird. Bei ihm selbst und seiner Familie starb die Hoffnung zuletzt doch. Krebs wurde 2012 diagnostiziert. Junior Julian wurde deshalb zuletzt schon stärker mit in den Betrieb eingebunden. Am 11. Juni musste die Familie mitteilen, dass er im Alter von nur 55 Jahren verstorben war. Am 16. Juni war Beerdigung, im Beisein vieler Winzerkollegen auch aus dem Kreis des VDP, dem er seit etlichen Jahren angehörte.
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