‚Turnaround’ in Bordeaux – Weinkäufer kommen zurück

23.02.2015 - arthur.wirtzfeld

UK (London) - Eine wachsende Zahl von Weinsammlern und Investoren interessieren sich wieder für edle Weine aus Bordeaux, wie die führenden Handelsplattformen Bordeaux-Index und LIV-EX vermelden. Beide Indizes belegen demnach ein ‚frisches’ Interesse an dem Bordeaux Jahrgang 2005 und eine stärkere Nachfrage nach Bordeaux-Weinen im Allgemeinen aus Asien. Die Zahlen sind zwar recht ‚jung’, aber die Indizes sprechen dennoch von einem ‚Turnaround’ in Bordeaux.

 

Laut dem Bordeaux-Index (BI) stieg die Nachfrage im Januar nach feinen Weinen aus Bordeaux um zwei Prozent, was nach mehreren Jahren der Abstinenz seitens der Interessenten schon zu ‚Hoffnungen anrege’. Damit sei die ‚Talsohle für Bordeaux’ erreicht, sagen Pressestimmen in Frankreich. Die feinen Weine aus Burgund und der Champagne hatten währenddessen weiterhin die Aufmerksamkeit der Weinsammler, was die Auktionen in London, New York und Hongkong in den letzten Jahren eindeutig bewiesen.

Die Analysten des in London basierten LIV-EX meinen, dass nach dreijährigen Preisrückgängen in Folge sich die Werte für feine Weine aus Bordeaux nunmehr stabilisieren werden. Auch gäbe die starke Nachfrage nach Top-Bordeaux in Asien, deren Umsätze dort um 28 Prozent im letzten Jahr zunahmen, wieder Hoffnung auf bessere Zeiten. Dies sieht auch Gay Ruston von Sotheby´s so. „Allein die jüngste Ex-Keller-Auktion der Weine von Château Mouton Rothschild in Hongkong zeigt die Dynamik des Marktes. Wir haben mit ansehen können, wie interessant die Weine eines Premier Cru für asiatische Investoren sein können“, sagt Ruston. (Lesen Sie auch unseren ausführlichen Bericht: „Mouton-Auktion bricht Rekord in Hongkong“)

Laut dem LIV-EX hätten die Verkäufe mit Premier Cru Weinen Ende Januar merklich angezogen. Vor allem die Nachfrage nach dem Bordeaux Jahrgang 2005 wäre ‚sehr auffällig’, sagen deren Analysten, wobei die ‚Qualität noch unter Preis’ angeboten würde. „Die Nachfrage nach dem Jahrgang 2005 hat um 20 Prozent zugelegt, wobei bisher der Fokus auf den Jahrgängen 2009 und 2010 lag“, heißt es im Monatsbericht von Cellar Watch. „Wir erwarten, dass die Nachfrage nach dem 2005er weiterhin anhalten wird“, wird auch Gary Boom, Gründer des Bordeaux Index, in den Fachmedien zitiert.

Einige Experten der Szene meinen allerdings, dass es noch zu früh für Hoffnungen auf eine Markterholung für die feinen Weine aus Bordeaux sei. Außerdem gäbe es keine Anzeichen dafür, dass Weinliebhaber und Investoren das Interesse an Weinen aus Burgund – gemeint sind hier vor allem die starke Nachfrage nach Weinen der Domaine de la Romannée-Conti – der Champagne oder an Weinen anderer weltweiter Top-Regionen nachlassen würde. „Es herrscht unter den Regionen eine normale Konkurrenz, nur Bordeaux war zeitweise aus diesem Rahmen gefallen. Aber das wird sich wieder einrenken“, meint Boom.