Loire Jahrgang 2015: Vielversprechende Weine
02.12.2015 - arthur.wirtzfeld
FRANKREICH (Loire) - Ein heißer und trockener Sommer trug zu einer gesunden Entwicklung der Beeren bei. Die Cabernet Franc rund um Chinon und die Chenin Blanc von Vouvray sollen glänzen. Nur der Regen im Frühling senkte die Renditen und der Herbstregen schädigte die Trauben vor allem den Muscadet kurz vor der Ernte.
Die gute Nachricht: Die Wärme im Frühjahr begünstigte die Blüte, der heiße Sommer begünstigte die Reife der Trauben. Das Risiko für Krankheiten war somit minimal. Die schlechte Nachricht: Das allgemeine Wasserdefizit und die schlechte Blüte in Sancerre und Pouilly-Fumé senkten die Erträge. Die dünnhäutigen Trauben der alten burgundischen Weissweinsorte Melon de Bourgogne, heute im Departement Loire-Atlantique angebaut und als Muscadet bekannt, litten im herbstlichen Regen und die Niederschläge im September dämpften die Hoffnung auf einen großen Jahrgang dieser Sorte.
Einige Betriebe längs der Loire ernteten zu einem historisch frühen Zeitpunkt, insbesondere im Pouilly sur Loire. Ansonsten begann die Ernte Anfang September und dauerte bis Ende Oktober. Die Letzten waren die Trauben des Cabernet Franc und die späte Lese des Chenin Blanc. Die Sorten, die sich in dieser Vegetationsperiode am besten entwickelten waren Sauvignon Blanc, Chenin Blanc, Pinot Noir, Cabernet Franc.
"Die Ernte 2015 ist die früheste im Pouilly, die sich seit langer Zeit erlebt habe, sogar früher noch als in 2003 und 2006, was stellare Jahre waren", sagt Arnaud Saget von der Maison Saget la Perrière. Nicht nur in den bekannten Lagen der Loire, wie Pouilly Fumé und Sancerre, wurden die Trauben wegen ihrer vollen Reife früher als gewohnt geerntet. Aber gerade die Trauben aus den Top-Lagen zeigen schöne Aromen und beste Säure, wobei die Erträge reduziert ausfielen, was der schlechten Blüte und der sommerlichen Dürre geschuldet ist. "Der Pinot Noir ist mit seinen reifen Tanninen sehr vielversprechend", sagt Pascal Jolivet von der gleichnamigen Domain aus Sancerre. "Rundum, 2015 wird ein großer Jahrgang. Es gibt eine gute Balance, Kraft, Konzentration der Aromen, Intensität und Mineralität."
Im Westen der Loire, in Touraine und Anjou-Saumur, war die andauernde Wärme eine große Herausforderung für den Gamay, gefolgt von den Regenfällen zum Ende der Reifephase. "Die Häute des Gamay waren sehr dünn in diesem Jahr. Der Regen Anfang September tat den Reben und den Trauben zwar gut, aber er ließ auch die Häute platzen", berichte Matthieu Baudry von der Domaine de Bernard Baudry. "Dagegen konnte der Regen dem Chardonnay, Sauvignon Blanc und Pinot Noir nichts anhaben. Die werdenden Weine zeigen bereits reife Fruchtaromen, wobei der Säuregehalt etwas niedriger ausfällt als wir uns erhofft haben."
In Chinon profitierte der Cabernet Franc vom sonnigen, trockenen Sommer. "Der Regen im September verzögerte die Reife zwar um einige Tage, aber insgesamt sind wir zufrieden", sagt Baudry. "Ich denke, der Jahrgang 2015 wird geschmeidige und abgerundete Weine hervorbringen mit reifen Fruchtaromen und einer guten Balance. Allerdings zweifle ich noch, ob dieser Jahrgang auch so lebendige und frische Weine wie der Jahrgang 2014 schafft, die ich so mag. Dennoch, wir stehen vor einem weiteren großen Jahrgang."
Rodolphe Raffault von der Domaine Jean-Maurice Raffault berichtet in ähnlicher Weise: "Der Jahrgang 2015 hat, begründet durch den heißen und trockenen Sommer, weniger Säure als noch in 2014. Aber die Farben sind schön, die Textur ist rund und unsere beginnenden Weine zeigen Frische." Und Sara Hwang, Eignerin der Domaine Huet ist stolz auf ihren Chenin Blanc. "Wir sind über die Rückkehr der Botrytis sehr erfreut. Nachdem der Edelpilz seit 1997 verschwunden war, ist dieser seither ein seltener Anblick in den Rebanlagen gewesen."