Drohender Überschuss an Muskateller nach Rekordernte in Kalifornien
21.02.2014 - arthur.wirtzfeld
USA (San Francisco) - Die Weinindustrie Kaliforniens befürchtet ob der Rekordernte im vergangenen Jahr einen Überschuss an Weinen aus der Muskateller Traube. Laut dem US-Ministerium für Landwirtschaft (USDA) wurden in Kalifornien in 2013 insgesamt 4,23 Millionen Tonnen Weintrauben geerntet - rund sieben Prozent mehr als noch in 2012. Von der Rebe Muskateller wurden 125.000 Tonnen geerntet, auch dies sei ein satter Anstieg von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr, laut Bericht der USDA.
Der enorme Zuwachs der Ernte von Muskateller bestätigt auch die Ende 2013 veröffentlichten Zahlen des kalifornischen Weininstituts. Demnach stieg in 2012 der Umsatz mit Muskateller Weinen im Einzelhandel - ohne Berücksichtigung von Bars und Restaurants - um ein Drittel gegenüber dem Vorjahr 2011. Muskateller Weine sind somit in den USA seit Anfang dieser Dekade beliebter als Sauvignon Blanc.
"Die überdurchschnittliche Produktion an Muskateller Trauben könnte problematisch werden. Denn sie erhöht die internationalen Vorräte an Weinen dieser Rebsorte, während die globale Nachfrage sinkt", sagt ein Sprecher der Ciatti Global Wine & Grape Brokers, einer der weltweit führenden Vermittler von Fassweinen.
Betrachtet man die gesamte Weinernte Kaliforniens in 2013, so entfielen die größten Anteile auf den Chardonnay (16,1 Prozent), gefolgt vom Cabernet Sauvignon (11,1 Prozent). Während die küstennahen Anbaugebiete eine Erhöhung der Traubenpreise pro Tonne meldeten, drückten niedrigere Preise aus Central Valley Bezirken den gesamten Durchschnittspreis auf 706,29 USD (rund 516 Euro) pro Tonne. Konträr dazu erreichte der Durchschnittspreis für Trauben der Sorte Cabernet Sauvignon aus dem Napa Valley ein Allzeithoch pro Tonne von 5.500 USD (circa 4.016 Euro).
"Für den unteren Preisbereich ist jedes Überangebot schlecht - dann fallen die Preise und das schmerzt. Dem Premium-Bereich macht dies weit weniger aus", sagt ein Sprecher vom Weingut Mondavi, das zu Constellation Brands gehört. "Wir bräuchten eigentlich noch mehr Weine, um unsere Nachfrage zu befriedigen."
Für dieses Jahr ist, jedenfalls vom heutigen Zeitpunkt aus gesehen, wohl keine Rekordernte zu erwarten. Eine anhaltende Dürre macht dem Weinland Kalifornien zu schaffen.