Bordeaux und die Drosophila Suzukii

16.10.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Auch in Bordeaux wächst die Besorgnis über den punktuellen Befall in einigen Rebanlagen durch die Kirschessigfliege, einem aus Asien eingewanderten Schädling. Die „Drosophila Suzukii“, in Asien im Jahr 1931 wissenschaftlich identifiziert, wurde in Frankreich erstmals in 2010 im Sauternes und entlang des rechten Ufers der Gironde entdeckt. Mittlerweile melden auch Winzer aus Burgund einen Befall und damit Probleme ruinierter Trauben.

 

„Die festgestellten Schäden haben keinen nennenswerten Einfluss auf die aktuelle Ernte“, sagt Charles Chevallier, technischer Direktor der Domaines Barons de Rothschild, auf Nachfrage. „Allerdings sorgen wir uns, da wir noch nichts über den Lebenszyklus des Schädlings wissen. Die Forschungen sind diesbezüglich noch nicht abschlossen. Aber das, was wir an Schäden feststellen können, ist potenziell alarmierend. Zwar haben wir in Medoc noch keine Beeinträchtigungen durch die Kirschessigfliege entdeckt, aber begrenzte Auswirkungen in den Rebanlagen von Château Rieussec in Sauternes und L´Evangile in Pomerol sind erfasst worden.“

Die französische Agentur für Agrarforschung (INRA) bestätigt, dass die „Drosophila Suzukii“ die noch unreifen Beeren angreift. Wogegen herkömmliche Fruchtfliegen sich zumeist faulen Trauben widmen. Laut Erkenntnissen setzt die Kirschessigfliege ihre Larven in gesunde Trauben, die sich dann von vom Traubefleisch ernähren. „Wir haben noch kein geeignetes Gegenmittel für eine wirksame Behandlung zum Ende der Reifezeit gefunden“, heißt es in einer Pressemittelung der INRA.

Bis heute leiden vor allem die Obstbauern unter der „Drosophila Suzukii“, die in diesen Anlagen auch vorwiegend gesundes Obst befällt. Laut der INRA hat die Obstindustrie im Südwesten Frankreichs dieses Jahr bis zu 80 Prozent Ernteverluste zu beklagen. „Die Kirschessigfliege war im Vergleich der vergangenen Jahren in diesem Jahr mehr auffällig. Ausgleichend gab es durch den warmen und trockenen Sommer aber kaum Fäulnis bei den Beeren.“, wird Muriel Barthe, technischer Direktor beim Bordeaux Wine Bureau (CIVB) in den Medien zitiert.