Kurniawan-Prozess Teil IV von VII: Opfer aber kein Betrüger

26.12.2013 - arthur.wirtzfeld

USA (New York) - In einer Serie von sieben Beiträgen reflektieren wir den Prozessverlauf um den mutmaßlichen Weinbetrüger Rudy Kurniawan vor dem New Yorker Bezirksgericht unter Vorsitz des Richters Richard Bermann: Heute war der Auftritt des einzigen Entlastungszeugen. Und in der Tat - Rudy Kurniawans Anwälte haben nur einen Entlastungszeugen für ihren Mandanten bestellt. Es ist Cornelius Robert Collins, ein Weinexperte und seit 35 Jahren in der Weinbranche zu Hause.

 

Zu den fünfzig Flaschen, die von der Staatsanwaltschaft als Beweismittel für die Fälschungen des Angeklagten Kurniawan dem Gericht präsentiert wurden, sagte Collins: "Was ich in der vorgerichtlichen Anhörung schon gesagt habe kann ich nur wiederholen - es gibt sicherlich mehrere Quellen für die Fälschungen. Dazu gibt es in der Regel drei verschiedene Ansätze, um Etiketten zu fälschen und es gibt einen Unterschied zwischen amateurhaften und anspruchsvollen Fälschungen."

Damit lag Collins nah an der Verteidigungslinie von Kurniawans Anwalt Jerome Mooney. Im Kreuzverhör versuchte der Staatsanwalt den Status als Weinexperte, aber vor allem die Glaubwürdigkeit von Collins zu untergraben. So konnte der Staatsanwalt nachweisen, dass es in 2007 einen E-Mail-Austausch zwischen Collins und Kurniawan gab, indem es um einen Experten-Rat für importierte Weine aus Burgund ging. Auf die Frage, ob Collins ausschließen könne, dass die gefälschten Weine aus Burgund in eine Verbindung mit dem Angeklagten zu bringen sind, sagte dieser: "Nein, das kann ich nicht".

Für die Staatsanwaltschaft steh Fest: Rudy Kurniawan hat nicht nur gelogen und andere zu Betrügereien überredet, sondern er hat bewusst in seinem "Zauberkeller" Weine gefälscht. Joseph Facciponti, einer der Staatsanwälte meinte: "Die Argumente von Anwalt Mooney, Kurniawan sei ein unglücklich handelnder Kerl sprechen gegen die in Kurniawans Haus entdeckten auf wertvoll getrimmten Weine. Und genau das ist das Problem. Es gab keine Magie in Kurniawans Küche sondern nur Lügen und Betrugsbeweise."

Unbeirrt führen die Verteidiger ihre Linie Fort. "Rudi Kurniawan ist ein weltweites Netz von Weinfälschungen geraten und Fälschungen sind an der Tagesordnung", sagt Kurniawans Anwalt Jerome Mooney. Er porträtierte Kurniawan in allen bisherigen Verhandlungen als zunehmend verzweifelten Charakter, der sich durch seine Schulden in eine ausweglose Situation manövriert habe. "Es ist nur dann Betrug, wenn man beabsichtigt, Leute in die Irre zu führen, and wenn man sie in die Irre führt um an ihr Geld zu kommen", sagte Mooney.