Bordeaux erwartet Ernterückgang um 20 Prozent

10.09.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) – Die Erzeuger in Bordeaux stehen vor der kleinsten Ernte seit 1991, wie jetzt das Bordeaux Wine Bureau mitteilt. Ein schwieriges Frühjahr, ein zu nasser Frühsommer und eine Reihe von verheerenden Hagelstürmen seien der Grund, warum man eine um rund 20 Prozent geringere Weinernte im Vergleich zum Vorjahr erwarte. In 2012 betrug die Ernte in Bordeaux cirka 5,25 Millionen Hektoliter, was dieses Jahr keineswegs erreicht werden würde.

 

Aktuell hinkt die Reife der Trauben noch mindestens zwei Wochen hinter dem jährlichen Durchschnitt. Und dies, obwohl ein heißer Juli und sonniger August dazu beitrugen, Krankheiten wie Mehltau zu minimieren. In der Region Pessac Léognan, wo man traditionell schon Anfang September die ersten weißen Trauben erntet, wird man wohl frühestens nach dem 15. September die Lese starten können. „Das erinnert mich an die Ernte in 1988. Damals begann die Lese auch erst in der dritten Septemberwoche“, kommentiert Eric Perrin von Château Carbonnieux die Situation.

Betrachtet man alle französischen Weinbauzonen so könnte die diesjährige Ernte die niedrigste seit 40 Jahren sein. „Wir schätzen das Gesamtvolumen in 2013 auf 43,5 Millionen Hektoliter. Dagegen beträgt der Zehn-Jahres-Durchschnitt 45,4 Millionen Hektoliter“, erklärt Jerome Despey, Präsident der Weinabteilung von FranceAgriMer.

Winzer aus den unterschiedlichen Regionen melden ähnliche Verzögerungen beim Erntebeginn. Außerdem sei beim Pino Noir die Veraison (Farbumschlag) nur zur Hälfte abgeschlossen, heißt es in einigen Meldungen. „Wir sind gerade dabei, die grünen Trauben zu entfernen, damit der Rest noch ausreifen kann“, berichtet Arnaud Borgeois von der Domaine Henri Bourgeois in Sancerre (Loire) und konstatiert: „Wir schätzen den Alkohol moderat ein, aber mit der Qualität der Trauben sind wir noch nicht zufrieden.“

In der Provence im Süden Frankreichs hat man vereinzelt bereits mit der Ernte in dieser Woche begonnen. Laut Jean-Jacques Bréban, Präsident des Conseil Interprofessionnel des Vins de Provence (CIVP), erwarte man dieses Jahr eine höhere Ausbeute als noch in 2012. Damit würde man sich dem Durchschnitt annähern, was landesweit wohl in 2013 eine Ausnahme bildet.