Quarts de Chaume - doch keine Grand Cru im Loiretal?

20.02.2012 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Angers) - Der Loire Produzent Domaine des Baumard stellt sich vehement gegen die Auflagen des Ministeriums für Landwirtschaft, die aufgrund des Antrags des Institut National des Appellations d'Origine (INAO), nun zum Erlass der Grand Cru Quarts de Chaume beschlossen wurden. So versuchen Jean und Florent Baumard, Eigner der Domaine des Baumard, die neue Verordnung auch für die AOC Coteaux du Layon Premier Cru Chaume für nichtig erklären zu lassen.

 

In Bezug auf die Vorgeschichte, die Sie hier bei uns unter dem Titel: „Quarts de Chaume - erste Grand Cru im Loiretal“ ausführlich dargestellt lesen können, enthält die neue Verordnung strenge Regeln. Die Baumards erklären, dass sie nicht gegen die Idee einer Grand Cru Appellation wären, aber die Vorschriften im Erlass seinen „voll von Widersprüchen und Fehlern“.

Die Baumards sind in der Loire-Region als kritische Betrachter neuer Vorschriften bekannt. So hatten sie sich bereits in 2005 und in 2009 gegen Maßgaben der Chaume Appellation gestellt und argumentiert, dass verschiedene Definitionen der Erntemenge und Anreicherung des Mostes mit Zucker für Weine der Chaume und Quarts de Chaume letztlich nur die Weinkonsumenten verwirren würden.

Und so kommentieren die Baumards ihren aktuellen Widerstand: „Die hiesigen Erzeuger wollen mit allen Mitteln und um jeden Preis eine Grand Cru. Und warum wollen sie das? Weil viele ihre Güter verkaufen wollen und sie glauben, dass ihre Domains mit einer Grand Cru mehr wert sind - respektive sie einen höheren Verkaufserlös erzielen könnten.“

Nicht zuletzt provozierte diese Aussage eine wütende Reaktion ihrer Winzerkollegen. Deren Ansicht erläutert Pierre Aguilas, selbst Produzent und Präsident des regionalen Komitees der INAO: „Ohne Frage, eine Grand Cru für Quarts de Chaume ist überfällig und verdient. Warum? Quarts de Chaume ist zwar nur ein Teilbereich des Anjou, aber mit herausragenden Lagen und betrifft viele Erzeuger, die alle an den südlichen Steilhängen entlang des Layon sehr hart gearbeitet haben, um die Weinqualität auf den heutigen hohen Stand zu bringen. Diese Anstrengungen, die sich nun schon 20 Jahre hier und auch im Rest von Anjou hinziehen, sollten nicht von egoistischen Handlungen und Forderungen eines Individuums bedroht werden.“

Stéphane Branchereau von der Domaine des Forges meint: „Wir haben versucht uns versöhnlich zu zeigen, beispielsweise haben wir uns für den Ausstieg des Experimentes des mechanischen Einfrierens der Trauben und der Kryoextraktion (Verfahren zur Erhöhung des Alkoholgehaltes und zur Bündelung der Extraktstoffe durch Konzentration von Kälte) bereit erklärt, aber auch das hat nicht funktioniert.“ So bleibt der Ausgang der Streitigkeiten vorerst offen - wir bleiben am Thema dran.