Weinjahrgang 2011 im Burgund: Gut, aber nicht großartig

01.09.2011 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Dijon) - Vereinzelt begann die Weinlese im Burgund schon am Montag. Der eigentliche Lesebeginn wird aber heute und Freitag sein. Dabei beklagt die Region dreimal mehr Regen in den Monaten Juli und August als im Normfall. Es gibt vereinzelt Probleme mit Fäulnis und die aktuellen Prognosen sprechen von einer Ernteeinbuße von rund 20 Prozent.

 

„Es ist womöglich nötig im Keller zu chaptalisieren*, um den Alkoholgehalt zu stabilisieren oder zu erhöhen“, sagt Thierry Brouhin, Direktor bei Clos des Lambrays in Morey St Denis. „Wir hätten beinahe ein großartiges Weinjahr haben können, aber wir verlieren wohl doch einen merklichen Teil an Trauben. Eine selektive Lese ist jetzt unumgänglich.“

„Dieses Weinjahr, vor allem der Sommer, zeigte sich launisch“, beschreibt Marie-Andrée Mugneret von der Domain Mugneret-Gibourg in Vosne Romanée die Situation. „Nach einem trockenen Frühling kam eine sehr frühe Blüte und nach einer grünen Lese zeigen sich nun bei uns die ausgereiften Trauben doch überwiegend gesund.“

Marie-Andrée Mugneret wie auch Jacques Lardiere, Weinbaudirektor bei Louis Jadot in Beaune, vergleichen den 2011 Jahrgang mit dem aus 2007. „Der Jahrgang 2011 wird besser sein“, meint Lous Jadot, „In 2011 hat uns das trockenes Frühjahr zwar eine frühe Ernte versprochen, aber dann kam leider der Regen, allerdings nicht so viel und nicht so intensiv wie in 2007.“

„Bei uns hat die Fäulnis die weißen Trauben verschont“, berichtet Jean-Charles Le Bault de la Moriniere von der Domaine Bonneau du Martray, einer der Top Produzenten aus Corton-Charlemagne an der Côte-d´Or. „Ich gehe aktuell davon aus, dass 2011 ein guter Weißweinjahrgang werden wird.“

*Chaptalisieren: Eine Bezeichnung für eine Kellertechnik zur Erhöhung des Alkoholgehalts von Wein, indem man dem Traubensaft oder dem Most vor oder während der Gärung Zucker beifügt. Die vom französischen Chemiker Jean-Antoine Chaptal (1756–1832) begründete und benannte Maßnahme diente ursprünglich dazu, schwache Jahrgänge auf bessere Qualität zu trimmen, um letztlich das Überleben der Winzer zu garantieren.