Portugal-Special Teil 2: Bruno Prats und die Symington Familie
29.08.2011 - arthur.wirtzfeld
PORTUGAL (Porto) - Hinter dem Namen Symington stehen rund 930 Hektar Weinbauflächen im Douro-Tal und ihm haftet auch der Glamour traditionsreicher Portweinerzeuger wie Graham´s, Dow´s und Warre´s an, die alle zum Portfolio der Familie gehören. Paul Symington, CEO bei der Symington Family Estates, einer der bedeutendsten Portweinproduzenten Portugals, sagt: „Das Douro gibt uns das Potential, um große Tafelweine zu produzieren. Aber unser Ansinnen hier auch große Rotweine als Gegenpart zu den Ports herzustellen, war anfangs nur begrenzt möglich.“
Als es dann Bruno Prats, ehemaliger Eigner von Château Cos d´Estournel, gelang, zusammen mit Symington im Jahr 1998 einen Top-Tafelwein mit Trauben aus dem Douro zu produzieren, war das Joint Venture Prats & Symington geboren. Prats, der auch Weine in Südafrika und Chile produziert, brachte den Bordeaux-Stil nach Portugal. Daraus entstand dann der Chryseia (griechisch für „golden“), ein roter Douro, der deutlich zeigt, dass das Douro-Tal eine der vielversprechendsten Terroirs in der Weinwelt aufweist.
Konzipiert als Boutique Bordeaux Château ist das Joint Venture Prats & Symington darauf bedacht, nur sehr geringe Erträge pro Hektar zu erwirtschaften, natürlich nur bestes Traubenmaterial zu verwenden und letztlich auch nur geringe Mengen zu produzieren. So war der Nährboden für den „Kultwein“ Chryseia gelegt: historische Weingärten, autochthone Rebsorten und dies eingespannt zwischen der Kraft des Douro und der Finesse der Weinbereitung aus dem Bordeaux.
Anfangs befürchtete Prats, dass die guten Trauben für den Port reserviert und der Rest für die Tafelweine verwendet würden. Dabei erinnert er an eine alte Redensart im Portweinland: "Claret for boys, Port for men". Doch er fand in seinen Partnern bei Symington außerordentliches Wissen. Die dortigen Oenologen verstanden es die Traubenreife exakt zu definieren, aus dem Traubensaft eine hervorragende Frucht zu extrahieren und gepaart mit dem Stil von Prats, zu großen Weinen werden zu lassen. Der Fokus bei der Weinbereitung legt man dabei auf Ausgewogenheit. Die Weine zeigen durchaus den Bordeaux-Stil, mit etwas weniger Kraft, dafür umso mehr Balance, Finesse und Eleganz.
Der Chryseia, ohne Frage der Erfolgswein des Duos Prats-Symington, ist eine Cuvée aus den heimischen Douro-Reben „Touriga Nacional“, die für aromatische Feinheit und florale Noten sorgt und „Touriga France“, die wiederum Körper, Kraft und Tannine liefert. Er wird auf der historischen Kellerei Quinta de Roriz produziert, die eigens dafür wieder hergerichtet wurde und deren Rebanlagen erstklassiges Traubenmaterial liefern.
Nach dem großen Erfolg mit dem Chryseia, der 2000 auf dem Markt kam und vom Wine Spectator zu den 100 besten Weinen der Welt gezählt wird, folgte dann der Post Scriptum in 2002. Letzterer ist den Initialen von Prats und Symington entlehnt und erhielt so seinen Namen. Dieser Wein enthält auch Traubenmaterial von weiteren Symington-Gütern, die zu den besten im Douro-Tal zählen, darunter Quinta da Perdiz, Quinta da Vila Velha, Quinta do Bomfim und Quinta do Vesúvio und ergänzt somit seinen großen Bruder den Chryseia vortrefflich. Der Stil des Post Scriptum ist leichter zugänglich und doch hat auch er Alterungspotential und eine ausgesprochene Persönlichkeit.
Bisher erschienen:
- Portugal-Special Teil 1: Vinho Verde auf dem Weg in die Weinwelt
- Portugal-Special Teil 2: Bruno Prats und die Symington Familie
- Portugal-Special Teil 3: Quinta de Soalheiro und die Avantgarde
- Portugal-Special Teil 4: Rhône-Estremadura Connection - Santos & Chapoutier
- Portugal-Special Teil 5: Die Alentejo-Connection: Mayson & Reguinga