Russischer Weinkrieg gegen die Republik Moldau
22.08.2010 - arthur.wirtzfeld
RUSSLAND (Moskau) – Bereits im März 2006 verhängten die Russen ein Importverbot für Wein aus der Republik Moldau (auch Moldawien genannt) und begründeten dies mit zu hohen Schadstoffbelastungen. Damals hofften die moldawischen Politiker und Erzeuger, dass ein Einfuhrverbot nur vorübergehend sei und nach weiteren Untersuchungen das Verbot wieder aufgehoben würde. 2007 durften dann insgesamt 40 moldawische Produzenten wieder Weine nach Russland exportieren. Nun kam der erneute Einfuhrstopp.
Vor vier Jahren argumentierte der Leiter der russischen Hygieneinspektion, Gennadij Onischtschenko: "Bisher fielen uns nur vereinzelt schadstoffbelastete Weine auf, aber nun sind es 50 Prozent, deswegen haben wir diese unerfreuliche Maßnahme ergriffen." Heute in 2010 hört sich die Begründung von Gennadij Onischtschenko weit aggressiver an: „Die Weine sind nicht trinkbar, sie eignen sich eher um damit Zäune zu streichen.“ Nach Angaben der russischen Zollbehörden habe man eine halbe Million Flaschen beschlagnahmt wovon ca. 90 Prozent nicht die Standards erfüllen würden.
Kenner der politischen Verhältnisse bewerten die Begründungen der russischen Behörden als „vorgeschoben“. Die Differenzen zwischen Moskau und der politischen Führung der ehemaligen Sowjet-Republik Moldau sind in den letzen Jahren eher angewachsen. Der Einfuhrstopp trifft die moldawische Wirtschaft ins Mark, denn 80 Prozent der Weinproduktion gingen bisher nach Russland und ca. ein Viertel der moldawischen Bevölkerung arbeitet in der Weinindustrie.
Moldawien hat eine lange Weinbautradition. Schon griechische Schreiber berichteten vor 2500 Jahren von den Weinen der „Skythen“. Dieser Volksstamm lebte auf dem heutigen Gebiet der Republik Moldau. An und zwischen den beiden die heutige Republik Moldau eingrenzenden Flüssen Nistru und Prut wurden seitdem Reben kultiviert.
International bekannte Erzeuger, die auch aufgrund traditionsreicher Beziehungen zu der deutschen und österreichischen Weinindustrie mit modernsten Standards arbeiten sind: Pukary, Romanesti, Vitis Hincest, Dionis Club Aurvin, Cricova SA und Arcorex Cricova. Die Staatsdomäne Mileştii Mici gehört zu den größten des Landes. Hier verfügt man zudem über eine Raritätensammlung von 1,5 Millionen Flaschen, die laut Guinness-Buch der Rekorde die größte Sammlung Europas sei.