Hohe Preise und niedrige Lagerbestände ersticken Asiens Hunger nach Wein
24.08.2010 - arthur.wirtzfeld
FRANKREICH (Bordeaux) - Französische Erzeuger und Négociants hatten für ihren Jahrgang 2009 große Erwartungen in die Weinmärkte Asiens, speziell in China gesetzt. Nun sind sie rundum enttäuscht, nachdem feststeht, dass die Chinesen weit zurückhaltender ordern als noch im Jahr zuvor. Zwar können Sie bisher eine Umsatzsteigerung im Vergleich zu 2008 feststellen aber diese bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.
Négociants in Bordeaux sagen unisono sie seien „ziemlich enttäuscht“, dass die ergriffenen Kampagnen „kaum einen Nutzen“ gebracht hätten und man eigentlich im Vergleich zu den steigenden Absätzen der Vorjahre „zurück geblieben“ sei.
„Ich kann nicht behaupten, dass die asiatischen Märkte unsere 2009er Bestände geplündert haben - das war und ist eine Fantasie unserer Erzeuger“, sagt Laurent Ehrmann, Geschäftsführer des Bordeaux Négociant Barriere Freres. Und Nick Pegna, Managing Director von Berry Bros & Rudd Hong Kong, sagt: „Die Nachfrage ist vorhanden, dass sehen wir an den Umsatzsteigerungen, aber die Chinesen kaufen nicht blind jeden Wein und schon gar nicht um jeden Preis. Aber gerade die hohen Preise und die mangelnde Verfügbarkeit durch geringere Produktionsmengen des 2009er Jahrgangs dämpfen den Markt.“
Chinas Zurückhaltung beim Weinkauf bezieht sich denn auch weniger auf Weine älterer Jahrgänge, auf Raritäten oder auf Top-Weine, sondern vielmehr auf Weine jüngerer bzw. jüngster Jahrgänge und insbesondere trauen sie sich nicht an die en-Primeur-Weine. Zudem glauben sie, dass Jungweine die herrschenden Lagerbedingungen in China kaum überstehen. So gab und gibt es immer noch Fälle wo ganze Container-Ladungen durch Hitze beschädigt werden. „Für den Verkauf von jüngeren Weinen brauchen wir Zeit, diese müssen wir erst lagern", erklärt Nick Pegna. "Was en Primeur betrifft so ist die große Frage nicht, ob China en Primeur versteht, sondern die Chinesen müssen erst Vertrauen in das System finden.".