Französische Weinbauregionen bilanzieren die Ernte 2010

02.08.2010 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) – Winzer und Weinorganisationen einiger Anbauzonen Frankreichs äußern sich aktuell über die Bilanz der Entwicklung der Reben und geben erste Prognosen zur Qualität und Potenzial der Weinernte 2010 bekannt. Demnach wird die Mischung aus Hitze, Rebenfällen, Verrieselung und Schimmelpilzbildung insgesamt als „normal“ bezeichnet. Die Entwicklung und Erwartung in den einzelnen Anbauzonen ist allerdings unterschiedlich.

 

In der Champagne ist man vorsichtig optimistisch. Man erwartet eine Erntesteigerung von ca. 8 Prozent gegenüber 2009. Demnach erwartet man auch eine leichte Steigerung des Exportanteils, was wiederum zu einer Stabilität der Umsätze führen könnte. „Wir können aufatmen - mit dem 2010er Jahrgang kommen wir zurück in die Normalität“, so der Tenor der Winzer.

In Bordeau war der Juni laut Météo France der heißeste seit 35 Jahren und die beiden ersten Juliwochen waren die heißesten seit 1921. Mitte Juli befürchtete man hier noch, dass sich der Jahrgang 2010 analog zum Jahrgang 2003 entwickeln könnte. „Die Hitze, gemischt mit Regen besonders nach der Blüte im Mai hat doch die Trauben in ihrer Entwicklung behindert“, sagt Veronique Sanders von Chateau Haut Bailly. „Aber im Moment sind die Aussichten bestens. Die Reben entwickeln sich großartig und einen Mengeneinbruch können wir zur Zeit nicht feststellen“.

Die Winzer im Elsass erwarten eine klassische Ernte, leicht beeinträchtigt durch eine Schimmelpilzbildung durch die jüngsten Regenfälle Ende Juli. Aber auch hier war der überwiegende Juli geprägt durch Hitze und trockenes Wetter. „Wir hatten hier im Elsass eine schwierige Blütezeit, die eine Verzögerung der Entwicklung von ca. 3 Wochen mit sich brachte“, erklärt Thierry Fristch, Oenologe der CIVA (Conseil Interprofessional des Vins d´Alsace). „Aber das schöne Wetter im Juli beschleunigte wiederum den Entwicklungsprozess der Reben, sodass wir eine normale Erntezeit, beginnend etwa Mitte September erwarten“.

Paul Avril von Clos des Papes in Chateauneuf du Pape erwartet ebenfalls einen klassischen Jahrgang mit einer etwas späteren Ernte als 2009. In Burgund bestätigt Sylvain Pitiot von der Domaine du Clos de Tart eine ebenfalls schwierige Blütezeit, gekennzeichnet durch Verrieseln. „Der kalte Winter und der Frühjahrsregen hat die Vegetationsperiode um mindestens zwei Wochen verzögert“, sagt Pitiot. „Aber der Supermonat Juli hat den Entwicklungsprozess beschleunigt. Vom jetzigen Standpunkt aus erwarten wir 2010 eine eher durchschnittliche Ernte im Burgund. Allerdings bedeutet das Verrieseln, dass sich das Erntevolumen um ca. 20 Prozent verringern kann.“