Chilenischer Weinbau übersteht die Beben mit einem blauen Auge

06.03.2010 - arthur.wirtzfeld

CHILE (Santiago de Chile) – Die starken Erdbeben haben die chilenische Weinindustrie nicht annähernd so schlimm getroffen wie befürchtet, so der Tenor der Weinverbände und Erzeuger des Landes. Nach dem in dieser Woche abgehaltenen Treffen der nationalen und internationalen Organisationen „Vinos de Chile“, „Wines of Chile“ sowie der Zulieferindustrie wurde festgestellt, das etwa 12,5 Prozent des im Lande lagernden Weines verloren gegangen sei. Dieser Verlust entspräche einem Wert von 250 Millionen US Dollar, ein Wert der allerdings nicht den tatsächlichen Verlust wiederspiegeln würde. „Allerdings, der Wein war versichert und darüber hinaus waren die Lager überfüllt“, erklärt Reno Merino, Präsident von Wines of Chile gegenüber Decanter.

 

Die größten Erdbebenschäden wurden in den Kelleranlagen der Anbauzonen Maule, Cachapoel und Clochagua festgestellt. Glimpflicher davon kamen die Anbauzonen Maipo, Casablance und Bio Bio. „Die Investitionen der letzten Jahrzehnte in die Infrastruktur, um Erdbeben zu wiederstehen, haben sich gelohnt“, sagt Reno Merino. „Die größten Schäden verursachten die Beben in alten Weinkellern und Gebäuden, dagegen sind bei modernen Kellereien kaum Schäden feststellbar. Und fast nicht betroffen sind unsere Weinberge und Rebanlagen.“

Laut Merino sei die Ernte 2010 kaum beeinträchtigt, nur um ca. eine Woche wären die Vorbereitungen zur Ernte in den Weinbergen und Kellern unterbrochen worden. „Wir reden hier über Schäden einer Industrie, die mit einem blauen Auge davon gekommen ist, aber für die Menschen in Chile waren die Beben eine Katastrophe“, sagt Morino. „Man redet von 800 Toten, aber das ganze Ausmaß haben wir noch immer nicht erfasst, trotzdem überlegen auch wir, wie wir den Betroffenen helfen können.“ 

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