Natamycin-Skandal bei importierten Weinen aus Argentinien

DEUTSCHLAND (Koblenz) - Das Landesuntersuchungsamt (LUA) hat in sechs weiteren Rotweinen aus Argentinien die verbotene Substanz Natamycin nachgewiesen. Von 184 seit Anfang November untersuchten Weinen aus Drittländern waren damit insgesamt elf auffällig. 43 untersuchte Weine aus der EU und 67 untersuchte deutsche Weine waren frei von Natamycin. Insgesamt hat das LUA seit Anfang November 294 Weine auf Natamycin untersucht.

Aktuell beanstandet und aus dem Handel zurückgerufen wurden: (1) Santa Julia, 2008, Mendoza, Cabernet Sauvignon, Argentina, Losnummer L09-184-09, (2) FuZion, 2008, Mendoza, Tempranillo, Malbec, Argentina, Losnummer L09-198-21 und (3) Santa Andrea, 2008, Mendoza, Malbec & Cabernet Sauvignon, Argentina, Los-nummer L-56659. Die drei übrigen aktuell beanstandeten Weine sind nicht in den Handel gekommen.

Natamycin ist zugelassen und findet Verwendung als Konservierungsmittel zur Behandlung der Oberflächen von Hartkäse, Schnittkäse und halbfestem Käsen sowie bei getrockneten und gepökelten Würsten. Als Höchstmenge schreibt das Lebensmittelrecht 1 mg/dm2 Oberfläche vor. Dabei darf beim Käse 5 mm unterhalb der Rinde kein Natamycin mehr nachweisbar sein. Bei Dosierungen darüber kann der menschliche Körper Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Natamycin entwickeln und Hefepilze erhalten die Möglichkeit Resistenzmechanismen zu entwickeln.

Außerhalb der EU ist der Einsatz von Natamycin auch für andere Lebensmittel zugelassen, wie z.B. für Wein. Natamycin übernimmt bei der Weinbereitung die Unterbrechung der Gärung bei einem bestimmten Restzuckergehalt. Außerdem schützt Natamycin vor unerwünschten mikrobiellen Einflüssen durch Schadorganismen nach der Gärung. Um diese Wirkungen zu erzielen ist ein Zusatz von 10 mg/Liter Natamycin notwendig.

In der EU ist die Verwendung von Natamycin, außer für Käse und Würste, mit den vorgeschriebenen Dosen nicht zugelassen. Produkte, die von Nicht-EU-Staaten eingeführt werden, dürfen kein Natamycin enthalten.