Regierung von Unterfranken zieht Bilanz der amtlichen Weinprüfung
Weinjahr 2019: wenig Ertrag bei sehr hoher Qualität in Franken
Text: Fanny Urech | Veröffentlicht: 15. Januar 2021
Hitze, Trockenheit und Frost bescherten den Winzern in Franken im Jahr 2019 mit 56 hl/ha den kleinsten Ertrag seit 1985. Voraussichtlich fiel die Erntemenge in 2020 noch geringer aus. Dies zeigt die Bilanz der Regierung von Unterfranken nach der amtlichen Weinprüfung 2020.
In der Weinprüfstelle der Regierung von Unterfranken wurden in erster Linie die Weine des Jahrgangs 2019 unter die Lupe genommen. Knapp 26,2 Millionen Liter, rund 78 Prozent der gesamten Erntemenge durchliefen das amtliche Prüfverfahren.
Probleme mit Frost und Hitze
Der Klimawandel mache sich in Franken immer deutlicher bemerkbar. Einerseits habe die Frostnacht zum 05.05.2019 in Teilen des Weinbaugebiets Franken zu erheblichen Ertragseinbussen geführt. Andererseits setzte der von Hitze und Trockenheit geprägte Sommer 2019 den Reben zusätzlich zu. Durch intensive Sonneneinstrahlungen erlitten die Trauben teilweise Sonnenbrand. Diese Witterungen führten zu einem kleinen Ertrag in 2019 von nur wenig mehr als 56 hl/ha, bzw. ca. 33,5 Millionen Liter.
Wenig Wein, aber gute Qualität
Die veränderten Witterungen hatten aber auch positive Auswirkungen auf die Reben, teilt die Regierung von Unterfranken mit. Beispielsweise haben sie dadurch kaum Krankheiten aufgewiesen und zeigten nur wenig Schädlings-Befall. 2019 sei für Franken also ein Jahr mit wenig Wein, dafür habe dieser eine sehr gute Qualität. Das kann durch die Tatsache bestätigt werden, dass im vergangenen Jahr, erstmals seit bestehender Weinprüfstelle in mehr als 98 Prozent der Antragsverfahren die begehrte Amtliche Prüfnummer zugeteilt werden konnte.
Mit einem Sektkonsum von ca. 3,3 Liter pro Jahr und Person in Deutschland zeigt die Entwicklung überdeutlich das theoretische Entwicklungspotential. Daraus kann man schliessen, dass dem Sekt b.A. Franken (b.A. = bestimmtes Anbaugebiet) eine grössere Beachtung geschenkt werden sollte.
Trend: Markennamen
56,6 Prozent der angestellten Weine wurden ohne Gemeinde- und ohne Lagenangaben vermarktet. 38,1 Prozent unter einem Einzellagen- oder Grosslagennamen und 5,4 % nur mit Gemeindenamen. Der Trend hin zur Etikettierung der Weine mit Markennamen oder sonstigen Bezeichnungen wurde auch 2020 fortgesetzt.
Düstere Prognose für das Jahr 2020
Die unterfränkische Regierung hat bereits eine vorläufige Erntebilanz für das Jahr 2020 gezogen – die Winzer in Franken blicken in eine düstere Zukunft. Die Erntemenge im Jahr 2020 wird laut Prognosen noch geringer ausfallen als 2019.
Die Regierung rät daher Freunden des Frankenweins, sich einen Vorrat der 2018er und 2019er Weine anzulegen.