Klimawandel und der Weinbau

Schweden könnte sich zum Wein-Hotspot entwickeln

Text: Eva Pensel | Veröffentlicht: 24. Januar 2021


Der Klimawandel könnte dem schwedischen Weinbau in die Karten spielen. Es könnte sein, dass Schweden in den kommenden Jahren mit den Wein-Machtzentren wie Frankreich, Italien und Spanien konkurriert, schreibt Business Insider Today.

Schwedens Weinbau profitiert von der Klimaerwärmung

Noch vor zwanzig Jahren hat der schwedische Weinbau nahezu nicht existiert. Aber der Klimawandel sorgt für einen regelrechten Boom schwedischer Weine in der Weinszene. Wärmere und längere Sommer habe die globale Weinkarte nach Norden verschoben. Laut Business Insider Today könnte Schweden deswegen den Weltweinmärkten Frankreich, Italien und Spanien Konkurrenz machen. Der Klimawandel bedeutet aber auch, dass sich bestehende Weinregionen anpassen müssen.

Laut Business Insider Today gibt es etwa 90 kommerzielle Weinberge in Dänemark, 40 in Schweden und ein Dutzend in Norwegen, Tendenz steigend. In Skåne in Südschweden war der September 2020 aufgrund der Klimaerwärmung einer der wärmsten seit langem. Um etwa 2 Grad Celsius (°C) soll er wärmer gewesen sein als bisher, was die frostfreie Saison verlängerte und sich positiv auf den nördlichen Weinbau auswirkt.

«Wir haben eine viel stärkere Erwärmung in den höheren Breitengraden der nördlichen Hemisphäre gesehen», sagte Greg Jones, der Direktor des Linfield College's Weinstudienprogramms, gegenüber Business Insider Today. «In Skandinavien, wo die Vegetationsperiode viereinhalb oder fünf Monate lang war, kann eine wärmere Vegetationsperiode das auf vielleicht sechs oder sechseinhalb Monate zwischen den Frösten ausweiten.»

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den globalen Weinbau

Ein Team von der University of British Columbia hat sich tiefgründiger mit dem Thema befasst: «Diversity buffers winegrowing regions from climate change losses». Den Prognosen der Forschern zufolge, wird der Weinanbau in vielen Regionen bei einer +2 °C Erwärmung nicht mehr möglich sein. Neue Rebsorten könnten die Verluste jedoch minimieren. Eine Temperaturerhöhung könnte auch dazu führen, dass zum Beispiel nordeuropäische Länder profitieren und eine grössere Auswahl an Rebsorten kultivieren können.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau sind bereits heute spürbar. In vielen Weinregionen beginnt die Weinlese früher. In der Studie untersuchten die Forscher die Auswirkungen durch Erwärmungsszenarien für zwei und vier Grad. Die Ergebnisse der Studie sagten grosse globale Gewinne und Verluste in zukünftigen Weinbauregionen voraus. Unter einem 2 °C Erwärmungsszenario würden 56 Prozent der aktuellen Anbauregionen verloren gehen. Bei 4 °C würden die Verluste 85 Prozent erreichen.

Als Lösung präsentierte die Studie: Durch den Wechsel zu Weinsorten, die hitze- und trockenheitsbeständiger sind, lassen sich die Verluste zumindest teilweise kompensieren. Würde man den Sortenspiegel anpassen, würde sich der Verlust von 56 auf 24 Prozent reduzieren, so die Studie. Bei einer geringeren Erwärmung könnte verstärkte Bewässerung und gezielter Schattenwurf helfen.

Manche Länder könnten profitieren

Bei einer 2 °C-Erwärmung könnten kühlere Anbaugebiete wie Deutschland und Neuseeland profitieren, indem sie beispielsweise spät reifende Sorten wie Merlot ausbauen. Winzer in Nordeuropa, Kanada und Grossbritannien könnten deutlicher profitieren. Sie könnten Weinsorten anpflanzen, die im bisherigen kalten Klima nicht überlebt hätten.

Zurück zur Übersicht