Bordeaux setzt auf geschmortes Schweinefleisch

16.06.2016 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Für Bernard Farges, Präsident des Le Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB), ist China trotz des Einbruchs seit 2012 weiterhin ein Exportmarkt mit großem Potenzial. Nach Jahren des Rückgangs an Weinexporten nach China, hat nun eine Erholungsphase begonnen, insbesondere auch deswegen, weil man in Bordeaux die Versorgungsstruktur und das Marketing angepasst hat. 

 

In 2015 erreichten die Exporte nach China in der Menge 61 Millionen Flaschen (im Wert von 280 Millionen Euro), was rund 15 Prozent des weltweiten Weinexports aus der Region Bordeaux entsprach. "Wir haben im Wert und auch in der Menge die Zahlen aus 2011 überschritten", sagt Farges. "In den nächsten zehn Jahren erwarten wir sowohl steigenden als auch einen diversifizierten Konsum unter Chinas Verbrauchern. Dies liegt vor allem am Marketing auf Basis weinbezogener Kurse und Ausbildungen, am veränderten Trinkverhalten sowie an frischen Investitionen."

Dass sich in China die Trinkgewohnheiten in den letzten Jahren extrem geändert haben, war schon in unserem Beitrag mit dem Titel: "Chinas Weinmarkt nach Bordeaux" zu lesen. Dem will die CIVB Rechnung tragen und bringt entsprechende Informationen ins Land der Mitte. "Die Produzenten in Bordeaux haben sich viele Gedanken gemacht und auch extrem angestrengt hinsichtlich der Kombinierbarkeit ihrer Weine mit chinesischen Speisen. Ihre Ideen sind wirklich interessant", meint Dong Li, Weinimporteur aus Shanghai. 

In einer Broschüre der CIVB ist zu lesen, dass gut strukturierte, trockene Rotweine aus Saint-Emilion, Pomerol oder Fronsac bestens mit Mooncakes, gefüllt mit Fleisch, harmonieren sollen. Diese Kombination soll Grundgeschmäcker miteinander teilen, wie Salzigkeit, Komplexität und Struktur. Außerdem soll das Tannin und die Säure der Weine das ölige Gefühl der Cakes balancieren. Weiterhin ist in der Broschüre zu lesen, dass fruchtige Bordeaux Superior Rosé bestens zu Ochsenfrosch, gewürzt mit Chili passen oder etwa trockene rote Bordeaux aus Medoc oder Graves zu geschmortem Schweinefleisch.

All diese Empfehlungen hat die CIVB in Bezug zu globalen Präferenzen und Toleranzen der Verbraucher, vor allem deren aus China, angefangen zu erforschen. Die noch nicht fertiggestellte Studie zeigt bereits auf, dass "die chinesischen Verbraucher Wert legen auf angenehme Tannine, Säure, Süße, Bitterkeit sowie auf das Alter der Weine". Außerdem "wünsche sich der Konsument in China Weine mit rundem aber auch intensivem Geschmack", heißt es in der Studie.

"Der Weinsektor ist eine der wichtigsten Säulen der Wirtschaft in Bordeaux", sagt Thomas Julien, Vertreter der CIVB für die Region Asien-Pazifik. "Wir konzentrieren uns sehr auf die Verbesserung der Qualität unserer Weine, um auch einen höheren Wert zu rechtfertigen. Außerdem haben wir große Anstrengungen unternommen, um die Verbraucher in China aufzuklären. Grundsätzlich freuen wir uns, dass die Verbraucher in China auch Weine anderer Nationen oder Regionen konsumieren. Das zeigt uns, dass sie lernen, experimentieren und damit auch vergleichen. Wir glauben, dass wir mithalten können und dass unsere Weine in China weiterhin gekauft und genossen werden." 

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