Les grands terroirs et vins de Franconie sont vraiment grands

01.03.2015 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) - Wenn es um Silvaner, Riesling und Weißburgunder geht, kann die Pariser Weinszene nun mitreden. Weit  über 100 Fachleute kamen zur Präsentation des VDP.Franken, um die „Grands Terroirs de Franconie“ kennenzulernen. „So viel Aufmerksamkeit hatten die Weine Frankens hier noch nie“, so Paul Fürst, Vorsitzender des VDP Franken, der zusammen mit fünf VDP.Winzern im Hotel Baltimore nahe dem Champs Elysées  einem hochkarätigen Fachpublikum die Spitzengewächse vorstellte. Wir trafen die erfolgreichen Rückkehrer und sprachen mit Paul Fürst, Vorsitzender des VDP-Franken:

 

"Silvaner vient à Paris" - wie kam es zu dieser "frankophilien" Idee? 

PAUL FÜRST: Die Idee stammt von Stéphane Thuriot und Edmond Gasser, die als französische Sommeliers im Königshof in München schon seit Jahren erfolgreich fränkische Spitzenweine kredenzen. Auch deren beiden Kollegen Julien Morlat vom Dallmayr und Gerald Desmousseaux vom Werneckhof waren gleich begeistert von der Vorstellung, in ihrer Heimatstadt Paris die Besonderheit der Frankenweine vorzustellen. Und nachdem der VDP.Franken eine enge Zusammenarbeit mit allen vier pflegt, haben wir uns gemeinsam an die Verwirklichung gemacht. Wobei wir uns vor allem auch bei Jean-Luc Jamrozik, Präsident der Pariser Sommelier Union (ASP), bedanken müssen - er hat für uns die Trommel gerührt und schon im Vorfeld eine große Aufmerksamkeit erzeugt. 

Wie bekannt waren denn bislang die fränkischen Weine in Paris?

PAUL FÜRST: Bisher kennt die Weine fast kein Mensch, da Frankreich insgesamt sehr auf die eigenen Weine fokussiert ist. Aber das Interesse an ausländischen Weinen wächst. 

Dann war das sozusagen eine „fränkische“ Aufklärungsreise… 

PAUL FÜRST: Tatsächlich kamen viele der Besucher, alles Weinfachleute, darunter auch französische Spitzensommeliers, erstmals mit Frankenwein in Kontakt. Wir hatten praktisch die gesamte Pariser Weinszene zu Gast, eingeladen von der Pariser Sommelier Union. Darunter erstaunlich viele junge Sommeliers, welche hochprofessionell verkostet haben. Das Interesse war immens, auch an den zwei Masterclasses. Sommelier Stephane Thuriot hat über 70 Teilnehmern einen sehr detaillierten Überblick gegeben. Das waren nun lauter französische Fachleute, die nun mitreden können, wenn es um Silvaner, Riesling und Burgunder aus Franken geht. 
 
Wie haben die Besucher die Weine kommentiert? 

PAUL FÜRST: Wie von uns im Grunde nicht anders erwartet: Sie waren begeistert. Was die Gäste erkannt und sehr oft auch so kommentiert haben. Der Tenor war: „Wie sehr sich die Frankenweine, die doch die trockensten deutschen Weine sind, mit ihren sehr geringen Restzuckergehalten und ihrer hohen Mineralität, als Essensbegleiter eignen.“ Nachdem der Silvaner in Frankreich nur im Elsass als schlichtester Wein angebaut wird, konnten die Silvaner Grossen Gewächse Frankens der Jahrgänge 2013 bis zurück zu 2001 mit ihrer Komplexität und Dichte sehr gut überzeugen. Das galt auch für die gezeigten Rieslinge und Scheureben. Da war ein großes Staunen.  

Und wie sieht es mit Spätburgunder aus? Burgunderweine haben in Frankreich bekanntlich einen ganz hohen Stellenwert… 

PAUL FÜRST: Einige Verkoster mussten erst erfahren, dass Spätburgunder gleichbedeutend mit ihrem Pinot Noir ist. Die Eleganz und Seidigkeit, welche sie in Burgunderweinen suchen, konnten auch die fränkischen Exemplare vorweisen. Es gab sehr erstaunte und respektvolle Kommentare – beispielsweise: „... wie gut die Stilistik und das Qualitätsniveau der gezeigten Pinot Noirs Frankens sich darstellen.“ 

Welche neuen Erkenntnisse haben Sie mit nach Franken genommen? 

PAUL FÜRST: Wir hatten ein Abendessen mit den französischen und Münchner Freunden am Tag vor der Präsentation in einem avantgardistischen Szene-Restaurant. Für uns war es eine Riesenerfahrung zu erleben, wie genial dort von dem extrem jungen Sternekoch unsere Weine mit ausgefeiltester französischer Küche kombiniert und in Szene gesetzt wurden.  Da gab es dann zum Sud von Flusskrebsen ein Silvaner Grosses Gewächs aus dem Jahr 2008.  Das war einfach großartig. 

Was erhoffen Sie sich langfristig von ihrer Reise? 

PAUL FÜRST: Nach unseren langjährigen Erkenntnissen erwarten wir jetzt keine großen Flaschenzahlen, welche wir in den nächsten Jahren nach Paris liefern können. Allerdings sind einige wenige Weine schon heute auf den Karten vertreten und mehrere Weinhändler haben Kontaktdaten mit unseren Winzern ausgetauscht. Was aber großartig war und ist: Dass weit über hundert französische Weinleute Franken und seine Weine kennenlernten und in den nächsten Tagen sicher viel über unsere Weine sprechen werden. Ein bisschen hat sich nun Franken in die Weinszene der Weltweinmetropole eingeklinkt. Das ist für uns ein Riesenerfolg. Der Präsident der Pariser Sommelier Union  hat uns mit den Worten verabschiedet: „Les grands terroirs et vins de Franconie sont vraiment grands.“ 

Vielen Dank für Ihre Eindrücke Herr Fürst und Toi, Toi, Toi.