Experimenteller Rioja-Winzer belebt die Weinvielfalt der Region
21.06.2014 - arthur.wirtzfeld
SPANIEN (Cuzcurrita de Rio Tiron) - Oscar Tobia, Weinproduzent im spanischen Anbaugebiet Rioja hat ein in der Weinszene vielbeachtetes und diskutiertes Experiment gestartet. Er will fortan seine Weißweine neben den traditionellen Fässern aus Eiche zukünftig in solchen aus Akazien, Kastanien und Esche ausbauen. Dazu hat er eine Küferei beauftragt aus diesen Hölzern Barriques herzustellen.
In 120 Fässern der vier verschiedenen Holzsorten sollen dann zukünftig Weißweine der in der Rioja erlaubten Rebsorten Viura, Garnacha Blanca, Tempranillo Blanco sowie Chardonnay und Sauvignon Blanc reifen. Zwar wird es noch dauern, bis Tobia seine Ergebnisse vorzeigen kann, aber er plant schon Weißwein-Cuvées aus allen Fassarten zu erstellen.
Oskar Tobia, der sein Weingut in 1994 gründete, hatte bald darauf den Ruf des experimentellsten Winzers des Rioja. Schon in den ersten zwei Jahren seines Wirkens überredete der das regionale Weininstitut ihm zu erlauben, einen Rosé in Eichefässern zu vinifizieren. Seine neue Initiative geht einher mit Überlegungen des regionalen Weininstituts, zukünftig größere Mengen der internationalen Sorten Chardonnay und Sauvignon Blanc sowie Cuvées aus beiden Sorten zu erlauben.
Bereits Anfang dieses Jahres hat der Erzeuger Marques de Caceres öffentlich beklagt, dass die Rioja einen Mangel an weißen Rebsorten hat. "Rioja ist natürlich als Rotweinregion bekannt, aber es gab hier schon immer weiße Rebsorten, die nur vernachlässigt wurden", konstatiert Oscar Tobia. Gegnern dieser sich abzeichnenden Änderung hinsichtlich weißer, internationaler Rebsorten, die einen Nachteil gegenüber der traditionellen roten Rebsorten befürchten entgegnet Tobia: "Ich sehe keinen Nachteil. Im Gegenteil - die Typizität, das Klima und die Böden des Rioja können weißen wie roten Rebsorten besondere Momente verleihen. Und das sollten und müssen wir nutzten."