Erzeuger wollen Brunello di Montalcino in Unterzonen aufteilen

12.03.2014 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Montalcino) - Schon länger debattieren Erzeuger der Weinregion Brunello di Montalcino über eine Aufteilung in Teilzonen. Die grundlegende Überlegung ist, dem Verbraucher gegenüber transparenter zu sein, die feinen Unterschiede der Terroirs dieser Region aufzuzeigen und geschmacklich erlebbar zu machen. Jetzt hat eine wachsende Gruppe von Winzern, die sich langsam aus einer Minderheit gebildet hat, dem Consortio Brunello di Montalcino vorgeschlagen, staatliche Mittel zur Aufteilung der Region zu nutzen.

 

Befürworter der Aktion argumentieren, dass eine neue Flächeneinteilung die subtilen Unterschiede in den Weinen markieren würde. Etwa 20 Mikro-Terroirs sind im Vorschlag benannt, die neu zu definieren wären. Das Consortio Brunello di Montalcino, gegründet 1967 - gleich nach der Anerkennung der Ursprungsbezeichnung D.O.C. schützt - kontrolliert und unterstützt seitdem die Bezeichnungen Brunello di Montalcino, Rosso di Montalcino, Moscadello di Montalcino und den Sant´Antimo.

"Unsere Kunden sagen uns, dass die Mikro-Terroirs aus Montalciono so faszinierend sind wie die Grand Cru aus Burgund", berichtet Roberto Terzuoli, der bei Biondi Santi ausgebildet wurde und zu den Befürwortern der Aufteilung gehört. Heute bewirtschaftet er die Rebflächen seines Weingutes SassodiSole, die teilweise in der DOC-Zone von Orcia liegen, aber auch teilweise im DOCG-Gebiet des Brunello di Montalcino.

Eine neue Zoneneinteilung könnte außerdem bessere Karten für Touristen bieten. Aktuell sind Teilregionen oder Weingüter oftmals nur sehr schwer zu finden. Auf den Straßen der Provinz Siena registrieren die Behörden seit langem vermehrt Unfälle an Kreuzungen, wo Wegweiser fehlen oder verwirrend sind und sich die Fahrer oftmals statt auf die Straße eher suchend unkonzentriert verhalten. "Wir sind hier in Montalcino auf die Verkäufe ab Keller angewiesen, eine detaillierte Karte und Wegweiser wäre somit ein weiterer Vorteil für die Besucher der Region wie auch für uns Winzer", erklärt Terzuoli.

"Eine bessere Beschilderung mag für den Verkehr sicherer sein, aber eine weitere Zoneneinteilung wird nicht das komplette Bild der Weine von Montalcino abbilden können", sagt Ezio Rivella, der 24 Jahre als Kellermeister bei Banfi gearbeitet hat. "Denn selbst innerhalb einzelner Teilbereiche, vor allem in den tieferen Lagen, verfügen die Weine über eine reichere Farbe und Tannin und neigen dazu, aromatischer zu sein, als die Weine aus Trauben höherer Lagen. Und man muss wissen: Eine Vielzahl der Produzenten mischen ganz bewusst Weine mit Brunello Trauben aus verschiedenen Zonen und Höhenlagen. Der Grund liegt auf der Hand - dies erzeugt vollständigere Brunellos als wenn man nur Trauben einer einzigen Zone verwenden würde."

Jüngst im Februar haben die Produzenten der Regon ihren Brunello die Montalcino Jahrgang 2009, den Riserva 2008 und den Rosso di Montalcino 2012 Journalisten und dem Handel präsentiert. Unser Tipp: Das heiße Vegetationsjahr 2009 begünstigte die Brunellos, deren Trauben aus kühleren Terroir-Zonen, also höher gelegenen Bereichen und aus dem Nordosten des Gebietes geerntet wurden. Also die Erzeuger diesbezüglich fragen schadet nicht.