Cru Bourgeois zurück zu neuen Qualitätsstufen

06.10.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Eine große Mehrheit der klassifizierten Cru Bourgeois möchten ihre Weine in verschiedene neue Qualitätsstufen aufteilen, wie jüngst bei einer Versammlung entschieden wurde. Demnach unterstützen 78 Prozent der anwesenden Erzeuger eine neue Einteilung hinsichtlich Qualität, „Es war eine Kohärenz unter den Erzeugern zu erkennen“, sagt Frederique de Lamothe Dutheillet, Direktorin der de l’Alliance des Crus Bourgeois du Médoc. „Das bisherige Konzept stammt aus den 1930er Jahren und sieht die Einstufung „Superieur“ und „Exceptionnel“ als höchste Stufen.“

 

Der Strategiewechsel kündigte sich bereits an, nachdem 267 Châteaux per Blindverkostung in 2012 die Klassifikation Cru Bourgeois erreicht hatten. „Zukünftig wollen wir versuchen, die einzelnen Erzeuger und ihre Produkte sichtbarer zu machen“, erklärt Lamothe Dutheillet. „dafür brauchen wir weitere Qualitätsebenen. Die Stände legen ein enormes Wachstum vor. Einige von ihnen sind jedes Jahr an der Spitze der Qualitätspyramide und sie benötigen einen höheren Status.“

Dass neue Qualitätsstufen sorgfältig überlegt und eingeführt werden müssen ist Lamothe Dutheillet völlig klar. Nach der Jahrtausendwende wurden die Cru Bourgeois durch politische Machenschaften geschwächt. Das System brach nach 2003 aufgrund rechtlicher Herausforderung, initiiert von einigen Châteaux, zusammen. „Als ich fünf Tage nach der kollabierten Klassifizierung zur Alliance des Crus Bourgeois du Médoc stieß, war das nicht lustig“, erzählt Lamothe Dutheillet. „Heute versuchen wir eine Evolution, keine Revolution. Vielleicht werden wir im ersten Schritt nur eine neue Stufe entwickeln.“

Im Vergleich zu der Preisentwicklung einiger 1855 klassifizierten Crus haben die Cru Bourgeois Châteaux in den letzten Jahren durch stabile Preise profitiert. „Das ist gut so. Die Preise sind über die Jahre konstant auf einem akzeptablen Niveau geblieben“, sagt Lamothe Dutheillet. „Bei den Cru Bourgeois gab es keine Preissprünge von zehn auf 50 Euro ab Kellerei. Aber sie könnten auf 10,50 Euro steigen.“

Rund 50 Prozent der Produktion der Cru Bourgeois gehen nach Großbritannien. Starke Nachfrage gibt es mittlerweile aber auch aus den USA und China. Allein eine Allianz zur Stärkung des Marketings, initiiert in 2012/2013, brachte von ehemals rund 100 Mitgliedern innerhalb 18 Monaten nunmehr 160 Cru Bourgeois Châteaux auf den amerikanischen Markt. Mit Blick auf das nächste Jahr und hinsichtlich der wetterbedingten Schwierigkeiten des Jahrgangs 2013 sagt Lamothe Dutheillet: „Das größte Problem wird nicht die Qualität sondern die Verfügbarkeit der Weine sein.“