QR-Code erobert italienische Weindynastie Ricasoli

29.04.2011 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Florenz) - Das quadratische schwarz-weiße Muster, das nunmehr Einzug auf Weinetiketten nimmt, wurde ursprünglich entwickelt, um Teile der Autozulieferindustrie mit genauen Infos auszustatten. Um sie zu „lesen“, benötigte der Empfänger ein 2D Lesegerät. Heute ist das Smartphone in der Lage, den Code zu erkennen und automatisch zum entsprechenden Weblink zu verbinden. So erspart man sich das mühsame Eintippen komplizierter Webadressen.

 

Bei Ricasoli führt der QR-Code direkt zum jeweiligen Wein, man muss nur noch den entsprechenden Jahrgang auswählen. Dann erhält man Infos über die Lage, Rebsorte, Gärverfahren sowie klimatische Bedingungen. Eigentümer Francesco Ricasoli: „Wir möchten unseren Kunden einen Zusatznutzen bieten, denn jeder anspruchsvolle Weinliebhaber will wissen, was hinter jeder Flasche steckt.“

Die Geschichte des Weinetiketts geht sehr lange zurück. Bereits ab 6000 vor Christus verwendeten die Sumerer und Ägypter „Etiketten“, um Waren zu kennzeichnen. Diese Etiketten - damals benutzte man Rollsiegel aus Stein oder Edelstein - wurden vor allem verwendet, um Preis und Inhalt von Weingefäßen auszuweisen. Ab dem 6. Jahrhundert entwickelten die Römer das Informationssystem weiter: Sie benutzten Anhänger oder ritzten die Informationen zum Wein in das Gefäß. Im 15. Jahrhundert ermöglichte Gutenbergs Buchdruck erstmals den Druck höherwertiger Etiketten. Bis zur Entwicklung geläufiger Etiketten dauerte es allerdings noch 250 Jahre. Noch einmal knapp 300 Jahre später wurden Waren mit dem Strichcode versehen. Mit dem QR-Code, der Mitte der 90er Jahre in der japanischen Autoindustrie entwickelt wurde - in Zusammenwirken mit Smartphones - beginnt eine neue Ära der Produktkennzeichnung.

Die toskanische Weindynastie Ricasoli ist seit 1141 eng mit dem Weinbau und dem Familienweingut Castello di Brolio in Chianti verbunden. Es ist ein berühmtes Aushängeschild der Toskana. Darüber hinaus ist es das viertälteste Familienunternehmen weltweit. Bettino Ricasoli war der „Erfinder“ des Chianti Classico (im 19. Jahrhundert). Seit 1993 führt sein Enkelsohn, Francesco Ricasoli, das Familienunternehmen. Seit 16 Jahren beobachtet und analysiert er jeden Weinberg und jede Parzelle im Detail, um den „Geheimnissen“ des Terroirs auf den Grund zu gehen. Ebenso aufwändig und wissenschaftlich wird die Arbeit im Keller begleitet.

"Dank Baron Francesco Ricasoli, dem jüngsten Nachkommen der Familie, konnte das Gut der Adelsfamilie Brolio wieder aufleben. Niemals zuvor sah man das Land so üppig gedeihen", schwärmt Hugh Johnson. Mit dem Quick Response-Code führt Barone Ricasoli die lange Pioniertradition der Weindynastie fort und öffnet dabei gleichzeitig ein neues, revolutionäres Kapitel.