Chancen zur Verhinderung der Weinbergsautobahn B 50 steigen

30.03.2011 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Ürzig) - Die Landtagswahlen vom 27. März 2011 haben die politische Landschaft in Rheinland-Pfalz in historischem Ausmaß verändert. Die klassischen Volksparteien SPD, CDU und FDP, die beim Thema Hochmoselübergang stetes geschlossen an einer Seite standen, haben insgesamt 11,3 Prozentpunkte verloren, während die Grünen 10,8 % hinzugewonnen haben.

 

 Die betroffenen Moselorte in der ansonsten eher konservative Moselregion sind diesem Tremd gefolgt. In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues wählten 15,3 % der Bürger die Grünen, in Traben-Trarbach waren es 14,1 %. Die von der Baumaßnahme nicht unmittelbar betroffenen Verbandsgemeinden Neumagen-Dhron (9,3 %), Zell (10,6) und Cochem (10,1 %), zeigten dagegen das klassische Wahlverhalten.

Viele Menschen, selbst Parteimitglieder von SPD, CDU und FDP machten an diesem Wahlsonntag ihr Kreuzchen bei den Grünen, weil sie darin die einzige Chance sahen, den Bau der 'Weinbergsautobahn' B 50 neu samt Hochbrücke noch zu verhindern.

Im Touristen-Städtchen Bernkastel-Kues lagen die Stimmen der Grünen (Zweitstimmen) mit 16,4 % über dem Landesdurchschnitt, ebenso in der betroffenen Hunsrückgemeinde Longkamp; in Zeltingen-Rachtig waren es 19,1 % und in Graach sogar 19,8 %.

Die Erwartungen der Menschen richten sich nun nach Mainz, wo der Hochmoselübergang zum Gegenstand der Koalitionsverhandlungen geworden ist. Inzwischen ist aus Berlin ein eindeutiges Zeichen gekommen: "Wenn die Landesregierung ein bestimmtes Verkehrsprojekt nicht bauen will, kann der Bund blitzschnell reagieren", so Bundesverkehrsminister Ramsauer in einer Äußerung vom 28. März während einer Reise in Brasilien.

Georg Laska, Vorsitzender von Pro-Mosel: "Wir von der Bürgerinitiative sehen nun gute Chancen für einen Ausstieg aus dem hoch umstrittenen Bauprojekt, dessen Auswirkungen auf den Tourismus und die weltberühmten Weinlagen zwischen Zeltingen und Bernkastel bis zum heutigen Tage nicht bezifferbar sind."

Zur Unterstützung unseres Anliegens wurde nun auch eine Petition auf Landesebene eingereicht. Ziel ist ein sofortiger Baustopp und die Einleitung eines Mediationsverfahrens mit Befürwortern und Gegnern. Alle Fakten müssen berücksichtigt und die Risiken insbesondere für Tourismus und Weinbau seriös untersucht werden.