Weingut Karl May produziert alles andere als Feuerwasser
14.12.2010 - arthur.wirtzfeld
DEUTSCHLAND (Osthofen) - Wem bei Karl May nur weite Prärielandschaften, schießwütige Blauröcke und Indianerromantik in den Sinn kommt, der sollte in Zukunft vielleicht umdenken. Karl May ist nicht nur der Name eines großen Geschichtenerzählers, sondern auch eines feinen Weingutes aus dem südlichen Rheinhessen, genauer gesagt aus dem Herzen des Wonnegaus. Geführt wird es von den Brüdern Peter und Fritz May, die nicht nur tatsächlich so heißen, sondern mit ihrer Rotweincuvée „Blutsbruder“ ihrem prominenten Namen auch alle Ehre machen.
Es versteht sich von selbst, dass man sich mit so einem Namen von Kindesbeinen an immer wieder die glechen Scherze und Anspielungen anhören muss. Vielleicht rührt daher auch der gesunde Humor, der den beiden Brüdern zu eigen ist. Garantiert kein Witz dagegen ist der Blutsbruder Wein, den die Mays kreiert haben, eine wunderbare nuancenreiche Cuvée aus zwei Rotweinen, die sich perfekt ergänzen - wie die beiden Brüder eben. „Blutsbruder“ gibt es nur bei ausgesuchten Händlern und in der gehobenen Gastronomie, darunter auch das bekannte Restaurant Sansibar auf Sylt. Und wer Geschmack an dieser außergewöhnlichen Kreation gefunden hat, der kann auch die von Hand abgefüllte 12-Liter Flasche ordern, die dafür sorgen dürfte, dass der nächste Weinabend ein bisschen länger dauert.
Neben dem „Blutsbruder“ steht das Weingut Karl May aber auch für einige weitere, erlesene Weine, die bei Kennern äußerst begehert sind. Mit Peter und Fritz May hat bereits die 7. Generation der traditionsreichen Familie das 14 Hektar große Gut übernommen, das seit einigen Jahren konsequent ökologisch bewirtschaftet wird. Zuvor haben die beiden einige Jahre mit ihrer Ausbildung zugebracht. Und die bestand nicht nur aus einem Studium an der Fachhochschule für Önologie, sondern vor allen Dingen aus Reisen und Aufenthalten bei renommierten Weingütern und -machern. Diese Reisen führten Peter May zum Beispiel bis nach Neuseeland zu Framingham, von wo er mit vielen neuen Eindrücken und Ideen nach Rheinhessen zurückkehrte. Auch sein Bruder Fritz hat die (Wein)Welt gesehen. Von Preisinger in Österreich, wo er vor allem die Seele des Rotweins kennenlernte bis zu Grosset in Australien reichten seine Studienreisen. Zurück auf dem elterlichen Weingut flossen diese Inspirationen im wahrsten Sinne des Wortes in die eigenen Kreationen mit ein.
Und so dauerte es auch nicht lange, bis die Brüder die ersten Früchte ihrer Arbeit ernten konnten. Nicht nur in Gestalt von Trauben, sondern auch in Form zahlreicher Auszeichnungen, die sie für ihre Tropfen erhalten haben. Darunter zum Beispiel mehrfach der Staatsehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz, insgesamt zwei Trauben im Gault-Millau und - darauf sind Fritz und Peter May besonders stolz - der deutsche Rotweinpreis 2008 und 2010.