Pascal Leclerc – größter Produzent von Bio-Champagner verstorben

12.10.2010 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Epernay) - Ein Mond, der mit der Sonne Versteck spielt, ist das zentrale Emblem der Champagner von der Domain Leclerc Briant. „Unser Logo soll die Wirkung der Mondphasen und der Sonnentage auf unsere Reben symbolisieren“, erklärte Pascal Leclerc Briant einst in einem Interview, der vergangene Woche im Alter von 60 Jahren verstorben ist. Pascal zählte zu den Pionieren der Biodynamie in der Champagne - die Domain Leclerc Briant hatte er zum größten Produzenten von Bio-Champagner aufgebaut.

 

In den 1960er Jahren erkrankte sein Vater und wurde durch eine Überdosis Penicillin schwer vergiftet. Dadurch aufgeschreckt, wurden ihm Chemikalien generell verdächtig und fortan stellte er seine Produktion auf biodynamischen Weinbau um. Zu dieser Zeit war Biodynamie für viele ein Fremdwort und der Verzicht auf Düngemittel und Herbizide war mehr als unmodern.

Folgerichtig wurde der Sohn Pascal in der Biodynamie geschult, der dann in den 1970er Jahren in den väterlichen Betrieb einstieg und zukünftig in fünfter Generation die Domain Leclerc Briant vertrat, die 1872 gegründet worden war. In den 1990er Jahren, als mehrere Erzeuger in Frankreichs Anbauzonen begannen ebenfalls biologisch-dynamische Weinwirtschaft zu betreiben, konnte Pascal sich mit Kollegen austauschen. „Meine Kollegen und ich wollten unseren Kunden keine Weine mit synthetischen Molekühlen liefern“, sagte Pascal. „Wir stellten fest, dass unser Wirtschaften einen positiven Einfluss auf den Geschmack unserer Weine hat. Unsere Champagner sind komplex, sie sind stoffig und haben einen langen Abgang.“

Bei der Domaine Leclerc Briant, deren 30 Hektar Rebanlangen zwischen Cumières Damery, Epernay und Hautvillers Verneuil verteilt sind, verwendet man Heilpflanzen als Düngemittel, darunter den Sud von abgekochtem Schachtelhalm und Brennessel Tee, um die Reben zu unterstützen. „Das sind natürliche Düngemittel, die hilfreich sind für die kalkhaltigen Böden der Champagne“, erklärte einst Pascal. „Wir haben immer reifere Trauben als viele andere Kollegen, unsere Weine kennzeichnet eine ausgezeichnete Struktur, ein gutes Säureverhältnis, sie sind langlebig und widerstandsfähig.“ Man führt bei der Domain auch BSA (biologischer Säureabbau) mit den stahltankvergorenen Weinen durch, „weil der Wein dadurch eine höhere biologische Stabilität erhält und weniger Schwefel braucht“, so ein weiters Statement von Pascal.

„Wir haben alle unsere Mitarbeiter auf Biodynamie geschult und wir nutzen bestimmte Mondphasen für die Arbeit im Weinberg“, meinte Pascal. „Auch Kollegen nehmen an unseren hausinternen Seminaren teil - eine gute Gelegenheit unsere Erfahrungen zu tauschen und zu festigen.“ Insbesondere engagierte sich Pascal auch sozial indem er seinen Betrieb für ein aktives Resozialisierungsprojekt zu Verfügung stellte, um Menschen in schwierigen Verhältnissen eine Beschäftigung zu geben. Pascal Leclerc hinterlässt Ehefrau und vier Töchter.

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