350 Jahre Silvaner - ein Klassiker feiert Renaissance

13.02.2009 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Gau-Algesheim) - 350 Jahre! Wer hat da nicht alles schon vom Frankenwein geschwärmt und gelobt, Johann Wolfgang von Goethe zum Beispiel. Der bat einst schriftlich um "noch einige Würzburger, denn kein anderer Wein will mir schmecken." Der Schriftsteller Kurt Tucholsky bedauerte sehr prosaisch nach einem Besuch am Schwanberg, "dass man Wein nicht streicheln kann". Und heute? Der Silvaner erlebt eine Renaissance. Nationale wie internationale Weinkritiker sehen den großen Franken weiter im Kommen.

 

Wo er seinen Ursprung hat? Darüber gibt es wunderbare Anekdoten. Vom düsteren Transsylvanien war schon die Rede, weil der Name so schön passte. Nicht aber die frostigen Temperaturen, die der empfindlichen Rebe schnell den Garaus gemacht hätten. Auch der Waldgott Silvanus und ein kleinasiatischer Ort namens Silvan wurden bemüht. Moderne genetische Analyseverfahren brachten etwas Klarheit: Der Silvaner ist eine Kreuzung von Traminer, eine der ältesten Rebsorten der Welt und "Österreichisch Weiss".

Aus Österreich kam er denn auch  Mitte des 17. Jahrhunderts nach Franken,  die ersten Reben vermutlich dank der  guten Verbindung des  Zisterzienser-Klosters in Ebrach mit seinem Mutterhaus in Österreich. Urkundlich erwähnt ist die Pflanzung von 25 Rebstöcken "Österreicher", so wurde der Silvaner damals genannt, in Castell im April 1659. Unterzeichnet von Johann Georg Körner, gräflich  Castellscher Amtmann. Von dort  aus verbreitete sich der Silvaner  in ganz Deutschland und wurde für lange Zeit die wichtigste Rebsorte. Heute wird  Silvaner auf  5300 Hektar in Deutschland angebaut, das sind rund fünf Prozent der Rebfläche.  Nirgends aber ist er so tief verwurzelt wie in Franken.

Für Karl Martin Schmitt, Vorsitzender der VDP Prädikatsweingüter Franken, ist der "Silvaner ein Synonym für Franken, so wie der Pinot Noir ein Synonym für Burgund ist".  Was ihn auszeichnet: Der Silvaner ist ein bekömmlicher Alleskönner, der über eine große Geschmacksfülle bei moderater Säure verfügt. "Er  schafft die ganze Bandbreite vom leichten appetitlichen Kabinett bis hin zu den charaktervollen Großen Gewächsen",  sagt Karl Martin Schmitt.  Und er spiegelt perfekt seine Herkunft wider:  Muschelkalk, Buntsandstein, Keuper -  drei Böden prägen den fränkischen Silvaner und lassen auf den Ersten Lagen der VDP Prädikatsweingüter unverwechselbare Spitzenweine entstehen. 

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