Volle Kanne: Weinauswahl leicht gemacht - Weinführer als Sortierhelfer

17.11.2009 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Mainz) - Über 100.000 verschiedene Weine von etwa 11.000 Weingütern, Winzergenossenschaften und Weinkellereien werden Jahr für Jahr in Deutschland auf den Markt gebracht. Steffen Schindler, Marketing-Leiter des Deutschen Weininstituts (DWI), erklärte heute in der ZDF-Sendung "volle kanne" wie die aktuell erschienenen Weinführer eine gewisse Orientierungshilfe bieten können.

 

"Weinführer können dem Genießer eine Hilfestellung für den Einkauf geben. Einzelne Weine werden zudem separat beurteilt, zum Teil charakterisiert und ihr Preis genannt. So erhält man auch einen Einblick in das Preisniveau eines Erzeugers", erläuterte Schindler in der Sendung. "Fündig wird man in den großen Weinführern zudem, wenn man beispielsweise den Wein einer bestimmten Rebsorte oder einen Erzeuger sucht, der sich auf die Herstellung von Rot- bzw. Weißwein oder edelsüße Weine spezialisiert hat."

Doch umfassend informieren tun sie alle nicht. Jeder Weinführer hat so seine Spezialgebiete oder Tendenzen. Bei einigen Führern werden die Weine "blind" verkostet, bei anderen wissen die Juroren welchen Wein sie gerade vor sich haben. Jeder schwört dabei auf seine Verkostungsart. "Es muss jedoch nicht immer der Fall sein, dass die eigene Weinbeurteilung mit denen der Experten übereinstimmt", erläutert Schindler. "So kann beispielsweise ein vom Barrique oder Tannin geprägter Rotwein hoch gelobt werden, obwohl man persönlich lieber fruchtbetonte Rotweine ohne Barrique-Noten bevorzugt."

Als Fazit bleibt: Bei Weinbeurteilungen gibt es kein richtig oder falsch, sondern es zählt das eigene Gusto. Da gehen wir mit Schindler konform. Aber glauben muss man Weinführern auch nicht alles. Manchmal sind steigende oder fallende Bewertungen nachvollziehbar, manchmal nicht. Einige Experten tendieren eher die frischen oder trockenen Weine zu bevorzugen, andere die fruchtigen oder schweren Kandidaten. Weinführer geben aber aufgrund der oft langjährigen Erfahrung der Verkoster, Herausgeber oder Redakteure eine vergleichende und durchaus akzeptable Orientierung für den durchschnittlichen Weinliebhaber, die man dann beim Weinkauf aber trotzdem kritisch anwenden sollte.