Australien
Rebfläche
146 244 Hektar
Produktion
1,482 Milliarden Liter
Top-3-Sorten
Shiraz, Chardonnay, Cabernet Sauvignon
Weinart
Opulente, fruchtbetonte und konzentrierte Weine dominieren, jedoch bei einer grösser werdenden Stilvielfalt.
Was die australischen Winzer mehrheitlich in die Flaschen bringen, erfüllen die Erwartungen, welche europäische Konsumenten von «Neue Welt-Gewächsen» haben, in fast schon exemplarischer Weise. Fruchtfülle und Opulenz, unterlegt von einer gut dosierten Eichenholzwürze, prägen viele Weine. Vor allem Shriaz-Crus von wurzelechten, oft über 100-jährigen Reben in Südaustralien verkörpern eine Stilistik, die es nirgends sonst in der Welt gibt. In den letzten Jahren suchen aber auch die australischen Winzer spürbar nach mehr Eleganz. Noch nie fand man «down under» so viele knackige Schaumweine, frische Chardonnays, mineralisch-trockene Rieslinge und elegante Pinots wie heute. Sogar manche Shiraz-Monumente haben merklich abgespeckt.
Geschichte
Sträflinge, Glücksritter und Goldgräber waren mithin die ersten, die Australien besiedelten, kein Wunder wurde hier langezeit mehr Rum und Whiskey getrunken als Wein. Als Begründer des Weinbaus gilt der Schotte James Busby (1802 bis 1871), der auf seiner Farm im Hunter Valley nördlich von Sydney ab 1825 hunderte von Rebsetzlingen pflanzte und vermehrte, darunter auch den Syrah, der hier später als Shiraz für Furore sorgte. 1844 legte dann der englische Arzt Dr. Christopher Rawson Penfold den Grundstein zum heutigen Penfolds-Weinimperium. Zur gleichen Zeit siedelten auch Religionsflüchtlinge aus Schlesien und Brandenburg im Hinterland von Adelaide, von denen manche, wie etwa die Familien Henschke oder Seppelt, ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Weinbaus leisten sollten. Bis nach 1970 wurden in Australien mehrheitliche liebliche und belanglose Massenweine produziert. Als Wegbereiter des modernen Qualitätsweinbau gilt der deutschstämmige Kellermeister Max Schubert (1915 bis 1994), der für Penfolds ab 1959 den nach französischem Vorbild gekelterten Kultwein «Grange» lancierte.
Geografie
Der Weinbau in Australien konzentriert sich auf die Südküste des Landes zwischen Sydney im Osten und Perth im äussersten Westen. Herrscht im Hinterland der Küste generell ein mediterran warmes und trockenes Klima, so dass Bewässerung unerlässlich ist, finden sich im Küstengebiet unter dem Einfluss des durch die nahe Antarktis kühlen Pazifiks auch ausgesprochene «Cool Climate»-Terroirs. Die Bodenverhältnisse variieren stark. Lehm mit unterschiedlichen Anteilen an Kalk, Kies, Sand oder oxidiertem Eisen herrscht vor.
Regionen
Südaustralien (mit dem Barossa Valley und dem McLaren Vale) ist das Zentrum des australischen Qualitätsweinbaus. In Victoria bei Melbourne sowie auf der Insel Tasmanien entstehen typische Cool Climate-Weine. New South Wales (z.B. Hunter Valley) nördlich von Sydney und Western Australia (z.B. Margaret River) bei Perth sind ebenfalls Zentren des Qualitätsweinbau. Die Massenproduktion findet im Hinterland der Küste, in Regionen wie Riverland, Murray Darling und Riverina statt.
Weine
Opulent-würzige Shiraz-Weine sind der bekannteste Weinexport-Artikel aus Australien. Doch die Bandbreite der Weine hat in den letzten zehn Jahren stark zugenommen. Knackige Schaumweine (z.B. aus Tasmanien), mineralisch-trockene Rieslinge (z.B. aus dem Eden Valley), filigrane Pinots und Chardonnays (z.B. aus Mornington Peninsula) und jahrelang gereifte Dessertgewächse (z.B. aus Rutherglen) im Tawny-Stil sorgen zunehmend für Abwechslung.
Rebfläche
146 244 Hektar
Produktion
Rund 1,48 Milliarden Liter, davon 58 Prozent Rotwein. Rund 700 Millionen Liter werden exportiert.