Kastilien-León
Rebfläche
über 50 000 Hektar (nur D.O.-Weine)
Produktion
rund 200 Millionen Liter (nur D.O.-Weine)
Top 3-Traubensorten
Tempranillo, Verdejo, Mencia
Weinart
kräftige, würzige Rotweine, frische Weissweine (Rueda)
Kastilien-León gilt als das kulturelle Herz Spaniens, kein Wunder gilt das hier gesprochene «Castellano» als die Grundlage des Standardspanisch. Noch vor 30 Jahren waren die Weingebiete in Kastilien-León international kaum bekannt. Die einzige Ausnahme war das legendäre Weingut Vega Sicilia. Heute gelten D.O.-Gebiete wie Ribera del Duero, Toro oder Rueda qualitativ zu den führenden in Spanien. Aber auch die Landweine, etwa unter der Bezeichnung «Vino de la Tierra Castilla y León», haben drastisch an Qualität zugelegt.
Geschichte
Schon die Römer haben hier Wein gekeltert. Doch während der maurischen Herrschaft und der kriegerischen Epoche im Rahmen der Reconquista, der Rückeroberung von Kastilien-León durch die Christen, versiegte der Weinbau fast völlig. Die ab dem 11. Jahrhundert entstehenden Klöster legten dann das Fundament für eine Renaissance. Im 16. Jahrhundert erlebte die Produktion eine Blüte, durch die Nachfrage des Könighofes und der Kolonien in der Neuen Welt. Der heutige Boom der Weine aus Ribera del Duero, Toro oder Rueda setzte erst in den 80er Jahren ein.
Geografie
Wer von Madrid aus nach Norden fährt, erreicht schon nach rund 50 Kilometern nahe der Stadt Segovia die ersten, beziehungsweise die südlichsten Weinberge in Kastilien-Léon. Die Region reicht im Westen bis zur Grenze zu Portugal und im Norden bis nach Asturien und Kantabrien. Die nördlichsten Rebberge befinden nur wenig mehr als 100 Kilometer vom Golf von Biskaya entfernt.
Klima und Boden
Im Hochland von Kastilien-Léon wurzeln die Reben in Höhenlagen von 600 bis 1 000 Meter über Meer in einem rauen Klima mit heissen Tagen und kühlen Nächten. Die kalkhaltigen Böden sind karg mit zuweilen hohen Anteilen von Ton, Sand oder Kies.
Anbaugebiete und Rebfläche
Allein die fünf qualitativ etablierten D.O.-Gebiete Ribera del Duero, Toro, Bierzo, Rueda und Cigales verfügen gemeinsam über eine Rebfläche von rund 50 000 Hektar. An Bedeutung gewinnen auch die Landweine, die unter Bezeichungen wie «Vino de la Tierra Castilla y León» oder unter «Tierra del Vino de Zamora» vermarktet werden.
Weine und Produktion
Die Sorte Tempranillo, die hier Tinta del País, Tinto Fino oder Tinta de Toro genannt wird, dominiert klar. In Bierzo erlebt die rote Mencia-Traube einen qualitativen Aufschwung. Die weissen Verdejo-Weine aus Rueda schreiben weltweit eine Erfolgsgeschichte.