Serbien: Potenzial wird selten genutzt

Rebfläche

etwa 55 000 bis 60 000 Hektar

Produktion

rund 1,7 Millionen Hektoliter

Top 3-Traubensorten

Prokupac, Vranac, Welschriesling

Weinart

Es gibt keinen einheitlichen Weintyp. Die Weine sind nicht unbedingt hoch in der Qualität. Aus der Tradition heraus gibt es auch reichlich fruchtige oder süsse Weine (sogar rot)

Im einstigen Jugoslawien, das ab 1991 zerfiel, war Serbien das mit Abstand grösste Weinland. Als Jahre später die kriegerischen Auseinandersetzungen endlich vorbei waren, kehrte so schnell noch keine Normalität ein. Ursprünglich gab es den neuen Staat Serbien-Montenegro. Aber 2006 erklärte sich das an der Adriaküste gelegene Montenegro nach einer Volksabstimmung für unabhängig. Zwei Jahre später spaltete sich auch noch die autonome Provinz Kosovo ab, die Heimat der Weinmarke Amselfelder, die einst in Deutschland höchst erfolgreich war, aber heute bedeutungslos ist. So allmählich bekommen die Weinerzeuger von Serbien inklusive der autonomen Provinz Vojvodina im Norden wieder festen Boden unter den Füssen. Potenzial ist vorhanden, wird aber sicher aktuell nur vereinzelt genutzt. Etwa zwei Drittel der Rebfläche werden von Bauern bewirtschaftet, die zwischen 1 und 5 Hektar pflegen und über keine fortschrittliche Kellertechnik verfügen.

Geschichte

Vermutlich im 3. und 4. Jahrhundert legten die Römer und vielleicht vorher schon die Griechen im Gebiet des heutigen Serbien die Saat für den Weinbau. Die Römer waren hier noch etwas länger aktiv als in Westeuropa. Danach kümmerten sich die neu angesiedelten Slawen etwas um den Rebbau. Die Weinkultur blühte zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert unter Regie von Klöstern richtig auf. Später waren es die serbischen Herrscher, Könige und Zaren, die Akzente setzten und die damalige hohe wirtschaftliche Bedeutung des Weines schätzten. Mit der osmanischen Eroberung wurde der Weinbau weitgehend verboten, aber dennoch weiter illegal betrieben, und der Wein wurde unter den Serben selbst gehandelt. In kommunistischen Zeiten unter Tito im damaligen Jugoslawien hatte Wein wieder grosse Bedeutung. Etwa 250 000 Hektar standen unter Reben. Aber qualitativ waren die Weine meist recht ausdruckslos.

Geografie

Serbien liegt im Osten des einstigen Jugoslawien. Zu den Nachbarn gehören Ungarn, Rumänien, Bulgarien sowie die exjugoslawischen Länder Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Mazedonien und das Kosovo, dessen Unabhängigkeit von grossen Teilen der Weltvölkergemeinschaft bestätigt ist. Die Serben können sich damit allerdings nicht anfreunden.

Regionen

Fünf verschiedene Grossregionen bilden das Weinland Serbien. Das sind Timok in der Krajina an der rumänischen Grenze (viel Rotwein), Sumadija-Velika Morava südlich von Belgrad (überwiegend Weisswein), Zapadna-Morava am Oberlauf des Flusses Moravia, Juzna-Morava im Süden (hier wachsen die vielleicht besten Rotweine des Landes) sowie Pocerina-Podgora östlich von Belgrad.

Weine

Serbischer Wein ist international bislang nicht sonderlich aufgefallen. Gelegentlich blitzt, manchmal mit Unterstützung ausländischer Berater, Potenzial auf. Mit Sauvignon Blanc lässt sich gelegentlich Staat machen. Interessant können Weine aus der heimischen Rotweintraube Prokupac ausfallen, die auch gut für Cuvées geeignet ist.