Vinho Verde

Rebfläche

21 000 Hektar

Produktion

ca. 100 Millionen Liter

Top 3-Traubensorten

Loureiro, Trajadura, Alvarinho

Weinart

Zitrusfruchtige, florale und sehr frische Weissweine, ausgewogene Rosés, zunehmend auch geradlinige Schaumweine

Der Vinho Verde hat sich in den letzten 20 Jahren von einfachen Bauernwein zu einem fruchtbetonten, eleganten weissen Qualitätswein entwickelt, trotzdem hat er sein wichtigstes Merkmal, nämlich seine säurebetonte Frische behalten. Der Name des Weinen ist eine Anspielung auf die aussergewöhnlich grüne und vielfältige Landschaft im nördlichsten Teil Portugals. Langezeit waren Vinho Verdes klassische Assemblagen aus verschiedensten Sorten, heute gelten reinsortige Weine aus der Sorte Alvarinho, aber auch aus Loureiro, Trajadura oder Arinto als die Aushängeschilder der Region.

Geschichte

Die ersten Hinweise auf Weinbau im Vinho Verde finden sich in Schriften der römischen Autoren Seneca und Plinius aus der Zeit zwischen 96 und 51 vor Christi Geburt. Die Vinho Verde-Weine gehörten auch zu den ersten portugiesischen Gewächsen, die exportiert wurden, besonders nach England, Flandern und Deutschland. 1908 wurden dann die geografischen Grenzen dieses Weinbaugebietes definiert. Langezeit wurden Vinho Verde-Weine vorwiegend zum Eigenkonsum auf archaische Weise nach dem «Enforçado»-System angebaut. Die Reben wuchsen spiralförmig an wilden Kirschbäumen, für die Ernte mussten Leitern eingesetzt werden. Später setzten sich Pergola-Anlagen durch, wo das Land unter dem Rebendach als Weideland oder für den Gemüseanbau genutzt werden konnte. Moderne Drahtzuganlagen wurden erst in den letzten 30 Jahren angelegt. Traditionell wurden Vinho Verde-Weine mit etwas natürlicher Kohlensäure abgefüllt. Dieser Stil existiert noch immer, doch die qualitativ besten Gewächse sind heute klassische Stillweine mit feiner Frucht und Finesse.

Klima und Boden

Durch die vielen, von Osten nach Westen verlaufenden Flusstäler dringt viel kühle und feuchte Atlantikluft ins Weingebiet. Die Niederschlagsmenge ist mit 1 200 Millimeter (vor allem zwischen Oktober und April) im Vergleich zu anderen iberischen Weinregionen sehr hoch. Die tendenziell kargen Böden werden von zersetztem, sandigem Granit dominiert.

Anbaugebiete und Rebfläche

Gegenwärtig sind im Vinho Verde-Gebiet rund 21 000 Hektar mit Reben bestockt, aufgeteilt in rund 130 000 Parzellen. Die Region ist in neun Subregionen aufgeteilt aufgeteilt. Die DOP-Gebiete Lima, Cávado und Ave reichen bis zu Atlantikküste, die DOP-Gebiete Pavia, Baião, Amarante, Basto, Sousa und Monção/Melgaço liegen dagegen im eher wärmeren Landesinneren.

Weine und Produktionsmenge

Im Vinho Verde-Gebiet werden jährlich rund 100 Millionen Liter Wein produziert, über 80 Prozent sind Weissweine, und rund zehn Prozent säurebetonte, kernige Rotweine, die vor allem im Anbaugebiet selber konsumiert werden. Im Aufschwung begriffen sind die Rosés (gegenwärtig rund sechs Prozent) und die Schaumweine. Angebaut werden hauptsächlich 15 alteingesessene Sorten, eine führende Rolle spielen die weissen Gewächse Alvarinho, Arinto, Avesso, Azal, Loureiro und Trajadura. Der klassische Vinho Verde ist stets eine Assemblage. Reinsortige Weine, besonders aus Alvarinho, Louriero und Trajadura sind aber im Aufwind.