Kremstal: Viel Tradition und eine «Hauerzeche»

Rebfläche

2425 Hektar

Produktion

100 000 bis 120 000 Hektoliter

Top 3-Traubensorten

Grüner Veltliner, Riesling, Roter Veltliner

Weinart

Gut haltbarer Riesling und Grüner Veltliner mit Würze und Saft

Ganz klar, die über tausendjährige Stadt Krems, mit etwa 24 000 Einwohnern fünftgrösste Kommune Österreichs, ist der Mittelpunkt des Anbaugebietes. Hier wurde schon 1447 für Krems-Stein eine «Hauerzeche» gegründet. Die grosse Genossenschaft Winzer Krems, die über 1000 Hektar bewirtschaftet (1500 Hektar waren es schon mal), darf sich als legitimer Nachfolger dieser Vereinigung fühlen. Krems kann auch ein gut funktionierendes Stadtweingut vorweisen. Weinbau gibt es in den verschiedenen Stadtteilen, aber ebenso in einigen Gemeinden nördlich und südlich der Donau. Bedeutung haben die Orte Furth, Gedersdorf, Rohrendorf (auch Zentrale der grossen Kellerei Lenz Moser, die aus etlichen Regionen österreichische Weine vermarktet) und Senftenberg. Eine Reihe profilierter Winzer sorgt für ein ausgezeichnetes Geschmacksbild. Die Altstadt von Krems-Stein wurde im Übrigen dem UNESCO-Weltkulturerbe Wachau zugeschlagen – wohl nicht unbedingt zur grossen Freude der Wachauer, die sich früher gelegentlich darüber ärgerten, dass Kremser Wein als «Wachauer» angeboten wurde.

Geschichte

Vermutlich brachten schon die Römer den Rebstock in dieses Gebiet. Später übernahmen Klerus und Adel den Weinbau – oder das, was von Awareneinfällen noch übrig geblieben war – und leiteten eine Rekultivierung ein. Durch die günstige Lage am Wasserweg der Donau entwickelte sich «Chremisa» zu einem bedeutenden Handelsplatz, der 1305 Stadtrecht erlangte. Zahlreiche Klöster hatten damals Weinbergsbesitz. Der Weinbau blühte auf; etwa 75 Prozent der Bevölkerung lebten davon. Riedennamen wie Gebling, Wartberg und Pfaffenberg gibt es immer noch. Die Rebfläche wurde im 15. und 16. Jahrhundert gewaltig ausgedehnt, so dass die Obrigkeit dreimal sogar ein Auspflanzungsverbot (1498, 1548 und 1576) erlassen musste. Im Dreissigjährigen Krieg (1618 bis 1648) war Krems Garnisonsstadt der Schweden, die einiges an Schäden hinterliessen. Erst im 18. Jahrhundert lebte Krems wieder richtig auf und avancierte zur Kulturstadt. Auch der Weinbau begann erneut zu florieren. Es gab zwar wieder Rückschläge, aber dennoch viele Fortschritte im Detail. So wurde die Rebschere in Krems erfunden. 1993 wurde aus Krems als Gebietsbezeichnung im Rahmen einer Weingesetznovelle Kremstal. Ab dem Jahrgang 2007 hat das regionale Komitee Kremstal die DAC-Regel für Riesling und Grünen Veltliner eingeführt.

Klima und Boden

Beim Klima vereinen sich raue Luft aus dem nördlichen Waldviertel und pannonische Einflüsse aus dem Osten. Die Donau wirkt als Regulator. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht können gross sein. Westlich von Krems dominiert Urgestein im Boden. Nördlich von Krems ist es vor allem Löss.

Anbaugebiete und Rebfläche

Das Gebiet umfasst die Region rund um Krems und auch etwas das «Hinterland» mit Orten wie Gedersdorf und Senftenberg. Hinzu kommt südlich der Donau, wo Stift Göttweig das Landschaftsbild bestimmt, noch Weinbau in Furth, Thallern und Oberfucha hinzu. Die Rebfläche (2425 Hektar) ist recht konstant.

Weine und Produktionsmenge

Riesling und Grüner Veltliner haben kaum fremde Götter neben sich. Eine Spezialität ist in einigen Betrieben der Rote Veltliner, eine Weissweinsorte, die sehr positiv überraschen kann. Der Ertrag war im Jahrgang 2015 mit nicht mal 100 000 Hektolitern (Schnitt knapp 40 Hektoliter pro Hektar) recht gering.