Mittelburgenland – Blaufränkischland
Rebfläche
2100 Hektar
Produktion
110 000 bis 120 000 Hektoliter
Top 3-Traubensorten
Blaufränkisch, Zweigelt, Cabernet Sauvignon
Weinart
Fast ausschliesslich kraftvolle, auch temperamentvolle Rotweine vom Blaufränker, die internationale Spitzenklasse verkörpern können
Eine einzige Rotweinsorte spielt hier die Hauptrolle, anderen Varietäten bleibt nur eine kleine Nebenrolle. Schon seit Jahren wird das Mittelburgenland als Blaufränkischland bezeichnet; die Sorte hat DAC-Status mit der Untergliederung Classic (eher der Einsteiger-Rote), Riede (schon gehobene Qualität) und Reserve (Barrique-Ausbau, längere Lagerzeit). Hier haben sich eine Reihe hervorragender Winzer etabliert. Auch zwei grosse Genossenschaften in Horitschon und Neckenmarkt setzen Akzente in Sachen Qualität. Der Weinbau verteilt sich vor allem neben den schon genannten Horitschon und Neckenmarkt auf die Orte Deutschkreutz und Lutzmannsburg. Einige der hier ansässigen Winzer sind auch im benachbarten Ungarn aktiv.
Geschichte
Die Kelten und später die Römer waren hier die Väter des Weinbaus. Das Gebiet hatte noch vor einigen Jahrzehnten keine rechte Identität. Die Weine, früher auch einige weisse Sorten, wurden wegen ihrer Stilistik noch in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts kritisiert («schwimmen auf der säurearmen und lieblichen Welle»). Aber dann setzte langsam ein Wandel ein. Vom Glykolskandal 1985 war die Region nicht betroffen. Vor allem einige private Winzer wie Hans Igler und Anton Iby gaben in den 80er Jahren Gas, wagten sich an den Ausbau in Barriques und begannen damit auch die beiden Genossenschaften von Horitschon (1962 gegründet) und Neckenmarkt (1968) zu motivieren. Inzwischen sind die beiden Betriebe sogar gute Partner von Weingütern und liefern ihnen Grundweine für den eigenen Ausbau. Seit 20 Jahren wird in Horitschon auch ein besonderer Wein in einer Gemeinschaftsproduktion erzeugt, der Arachon T.FX.T., bei dem Manfred Tement aus der Südsteiermark, der Wachauer Franz Xaver Pichler und die Burgenländerin Illa Szemes Partner sind und die Genossenschaft das «ausführende Organ» ist.
Klima und Boden
Obwohl schon ein Stück räumliche Distanz vorhanden ist, hat der Neusiedlersee im Norden des Gebietes noch einigen Einfluss. Die Weingärten werden unter anderem vom Ödenburger Gebirge im Norden und vom Günser Gebirge geschützt. Die Pannonische Tiefebene im Osten sorgt für warmen, trockenen Wind. Schwere, tiefgründige Lehmböden, die gut Wasser speichern, sind ein guter Untergrund für gehaltvolle Rotweine. 300 Sonnentage im Jahr und geringer Niederschlag (600 Millimeter pro Jahr) tragen ebenfalls zum gesunden Wachstum der Reben bei.
Anbaugebiete und Rebfläche
Nur rund 140 Hektar sind weissen Sorten vorbehalten, der grosse Rest der etwa 2100 Hektar (die aber derzeit nicht alle im Ertrag sind) ist roten Sorten, vor allem dem Blaufränkisch, gewidmet, der seit einigen Jahren DAC-Status hat.
Weine und Produktionsmenge
Die Erntemengen in den Betrieben sind nicht hoch. Für die besten Weine gelten teilweise Obergrenzen von maximal 40 Hektolitern pro Hektar. In manchen Jahrgängen wie 2015, als es Nachholbedarf gab, wurden die Reben etwas mehr ausgenutzt. Hier lag der Durchschnittsertrag bei 70 Hektolitern pro Hektar.