Franken: Mehr als nur Bocksbeutel
Rebfläche
6 137 Hektar
Produktion
ca. 343 350 Hektoliter
Top 3-Traubensorten
Müller-Thurgau, Grüner Silvaner, Bacchus
Weinart
charaktervolle Silvaner und Rieslinge, aber auch elegante Spätburgunder mit grossem Potenzial
Die klassischen weissen Frankenweine, allen voran der Silvaner, stehen mit Rieslingen aus dem Rheingau, der Pfalz oder von der Mosel auf demselben Beliebtheitslevel. Hierzulande. Denn im Ausland sind sie noch nahezu unbekannt. Die Tatsache, dass deutscher Wein weltweit primär mit Riesling und Spätburgunder assoziiert wird, macht fränkischen Silvaner bislang zum Exoten im Ausland. Zeit für einen Paradigmenwechsel.
Geschichte
Das Mittelalter ist in vielen Weinstädten wie Volkach, Iphofen oder Miltenberg noch heute spürbar. Wehrmauern, Giebel, Türme, gepflasterte Gassen und romantische Innenhöfe locken vor allem deutsche Weintouristen in die bayerische Region. Zentrum des Anbaugebiets ist die Barock- und Festspielstadt Würzburg mit der Residenz und der mittelalterlichen Festung Marienberg. Auch mit berühmten Weinlagen wie dem Würzburger Stein, dessen Gewächse schon zu Goethes Lieblingsweinen zählten, punktet Franken. Der Steigerwald strotzt vor Fachwerkhausidylle. Das Markenzeichen des Frankenweins ist der traditionelle Bocksbeutel, der seit über 1200 Jahren vor allem am Main hervorgebracht wird. Trotzdem hat man nicht versäumt, mit stilvollen Vinotheken und moderner Weinarchitektur einen zeitgeistigen Kontrapunkt zu setzen.
Geografie
Vor der Wiedervereinigung war Franken Deutschlands östlichstes Weinbaugebiet. Zwischen Aschaffenburg und Zell am Main an den südwärts gerichteten Talhängen des Mains und seiner Nebenflüsse findet der Weinbau in den Bereichen Mainviereck, Steigerwald und Maindreieck statt.
Klima und Boden
Mit warmen Sommern – bis zu 1500 Sonnenstunden im Jahr – und kalten Wintern ist das Klima überwiegend kontinental geprägt. Mindestens so wichtig wie die südliche Ausrichtung der meisten Weinlagen nimmt sich der lichtreflektierende Einfluss des Mains und seiner Nebenflüsse aus. In Unterfranken und im Spessart dominieren Verwitterungsböden des Urgesteins. Lehm-, Löss- und Muschelkalkböden prägen die Kleinklimata im Maindreieck bei Wertheim und Miltenberg. Keuperböden finden sich vor allem im Bereich Steigerwald.
Weine und Produktionsmenge
Silvaner ist mit einem Anteil von 24,8 Prozent die am stärksten vertretene Sorte in Franken. Knapp dahinter folgt Müller-Thurgau (24,3 Prozent), Bacchus (12,3 Prozent), Riesling (5,5 Prozent) und Domina (5,1 Prozent). Das Gesamtvolumen an Frankenwein lag im Jahr 2019 bei rund 343'350 Hektolitern.