Sommeliers Choice

«Wein ist Herkunft, Herzblut, jahrhundertelange Entwicklung – mehr als ein Getränk»

Als Sommelière sind Sie…?
Gastgeberin, die dafür Sorge trägt, dass jeder Gast glücklich das Restaurant verlässt und eine neue Erfahrung gemacht hat.

Absolutes No-Go als Sommelière?
Blasiertheit und Snobismus.

Eiswürfel im Champagner sind…?
Wie Ugg Boots. Einfach wegsehen.

Ihr persönlicher Schlüsselmoment in Sachen Wein?
Noch während meiner Ausbildung diskutierte ich an einem Abend mit Freunden über Weine und eventuelle Pairings dazu, und eine Freundin meinte zu mir: «Du leuchtest, wenn du über Wein sprichst.» Das hat mich darin bestärkt, den Weinweg einzuschlagen, mich weiterzubilden und Sommelière zu werden. Wein ist über die Jahre hinweg zu meinem Leben geworden, und ich könnte mir kein schöneres vorstellen.

Welche Weintrends entstehen gerade?
Ich habe gerade das Gefühl, dass Wein an sich als Trend entsteht – es ist endlich wieder en vogue, sich mit Wein auseinanderzusetzen. Ausserdem finde ich es grossartig, dass wir uns wieder trauen, Rebsorten zu vinifizieren, die jetzt nicht den Weltruf von Riesling haben, sondern eher in Vergessenheit geraten sind.

Was trinken Sie nach einem langen Abend?
Da hilft wirklich nur eins: the healing power of Champagne…

Was sollten junge Weintrinker unbedingt einmal im Leben probieren?
Alles. Soviel und sooft sie können. Auch wenn es einem auf den ersten Blick nicht zusagt.

Wenn Sie ein Wein wären, welcher Wein wäre das und woher würde er kommen?
Ich sehe mich als Shiraz aus Südafrika – warm, samtig mit viel Power. Unser Küchenchef hat letztens allerdings an einem Glas Muskattrollinger Rosé vom Schnaittmann genippt und meinte: «Ronja, wenn du ein Wein wärst, wärst du genau so! Laut, frech, fröhlich!»

Welche Traubensorte oder Weinstilistik geht für Sie gar nicht?
Das würde ich nie pauschalisieren. Ich gebe allem eine Chance, immer und immer wieder.

Ihre kurioseste Weinempfehlung?
Hier könnte jede Woche wieder etwas Neues stehen. ;-)