Deutscher Sekt
Er prickelt wie kein anderer
Fotos: DWI, Schloss Wackerbarth
Deutscher Sekt ist so einzigartig, wie er vielfältig ist. Mehr als 80 Prozent der Sekte sind weiss, aber auch die Rosé-Sekte werden immer beliebter. Seine höchsten Qualitäten zeigt er als Winzersekt – denn so darf sich nicht jeder deutsche Schaumwein nennen. An der höchsten Stufe der Sektpyramide wurde zuletzt viel gefeilt – und neue, exklusive Formate herausgebracht.
Schäumend sprudelt der Sekt ins Glas, hunderte feine Bläschen steigen auf, formieren sich zu filigranen Perlenschnüren, die funkelnd nach oben tanzen.
Die prickelnde Spezialität ist beliebt als Aperitif oder zum Anstossen auf besondere Anlässe. Doch immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass Sekt durchaus auch als Essensbegleiter genossen werden kann.
Das Kürzel «b.A.» auf dem Etikett deutscher Winzersekte ist die Herkunftsbestätigung «bestimmter Anbaugebiete». Der Ehrentitel ist hochwertigen Erzeugnissen vorbehalten und bei Winzersekten häufig zu finden.
Die Basis für den Winzersekt sind ausgewählte Grundweine, denen Zucker und Hefe zugesetzt werden, damit sie ein zweites Mal gären. «Winzersekt» darf der Schaumwein nur dann heissen, wenn er die traditionelle Flaschengärung durchlaufen hat. Dafür reift der Sekt zuerst mindestens neun Monate im dunklen Keller auf der Hefe. Dann kommen die Flaschen kopfüber in ein Rüttelpult. Hier werden sie täglich gedreht und dabei langsam aufgerichtet, bis sich die Hefe im Flaschenhals absetzt und entfernt werden kann – diesen Vorgang nennt man auch Degorgieren.
Anders als manche Weine, die durch längeres Lagern besser werden, kommt Sekt voll ausgereift in den Handel und sollte frisch getrunken werden. Kühl, dunkel und liegend gelagert, hält er sich bis zu drei Jahre lang – wenn man es denn so lange aushält, ihn nicht zu trinken. Nur besondere Jahrgangssekte kann man auch länger lagern. Für besonders hohe Qualität stehen zum Beispiel die Sekte der Traditionellen Sektmacher. Dieser Verband von Wein- und Sektgütern, der sich selbst strenge Kriterien zur Sektherstellung auferlegt hat, hat 2021 das Prädikat «Sektmacher Réserve» eingeführt. Diese Sekte müssen zum Beispiel in der Flasche vergoren sein, mindestens 36 Monate auf der Hefe lagern, und die Trauben müssen von Hand gelesen sein. Zudem ist für sie die Ganztraubenpressung vorgeschrieben, und der Sekt darf nur in den Geschmacksrichtungen brut oder brut nature hergestellt werden.
Ähnliche Ansprüche stellt der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) an die Sekte seiner Mitglieder in seinem neuen Sekt-Statut. Die Jahrgangssekte der VDP-Weingüter müssen mindestens 24 Monate, die Prestige-Sekte mindestens 36 Monate auf der Hefe liegen. Überdies müssen alle Trauben aus dem eigenen Weingut stammen.
Sekte mögen es kühl. Sechs bis acht Grad Celsius sind ideal für weissen und Rosé-Sekt, bei rotem Sekt dürfen es zwei bis drei Grad mehr sein. Am besten stellt man die Flasche etwa zwei Stunden vor dem Öffnen in den Kühlschrank, und während des Genusses in den Weinkühler oder Eiskübel.
Übrigens: Beim Schaumweinverbrauch ist Deutschland Weltmeister. Rund vier Liter pro Kopf und Jahr werden hierzulande getrunken. Und über 420 Millionen der insgesamt zwei Milliarden weltweit jährlich erzeugten Flaschen werden in Deutschland geleert.