Weine des Monats Januar
Für das Januarbudget
Unter den vielen Weinen, die wir in der Redaktion, auf Reisen oder privat verkosten, machten wir uns für diesen Monat auf die Suche nach preiswerten «Schnäppchen», die trotzdem viel fruchtbetonten Trinkgenuss bereiten. Für die «Weine des Monats» wählen die VINUM-Autoren jeweils spontan ihre persönlichen Favoriten aus, ohne sie nach der 20 Punkte-Skala von VINUM zu bewerten.
Frank & Frei Müller-Thurgau trocken 2015
Weingut Rainer Sauer | Franken, Deutschland | 12 Vol.-%
Müller-Thurgau ist zwar mit rund 1650 Hektar Rebfläche immer noch die von der Fläche her bedeutendste Sorte in Franken. Aber die bayerischen Winzer favorisieren lieber den Silvaner und verstecken bei Präsentationen den «Müller». Nicht so Rainer Sauer aus Escherndorf, der mit einer bemerkenswerten Kollektion so etwas wie Frankens Silvaner- Papst ist. Der von Junior Daniel vinifizierte Wein aus der Linie Frank & Frei duftet zart nach Muskat und Nüssen, ist im Geschmack herzhaft, saftig, geradlinig und kann noch frische, zarte Kohlensäure vorweisen, die ihm viel Trinkfluss gibt. Angenehm leicht, schon zum zweiten Frühstück geeignet.
6,50 Euro | www.weingut-rainer-sauer.de
Empfohlen von Rudolf Knoll
Ottenberg Weinfelden Pinot Noir 2015
Rutishauser Weinkellerei | Thurgau, Schweiz | 13 Vol.-%
Ein Pinot Noir aus einer renommierten Einzellage für weniger als 11 Schwiiizer Fränkli! Das Traubengut für diesen Cru wird für 90 Sekunden auf 85 Grad Celsius erhitzt. Am Morgen danach wird schon abgepresst und der pure Saft wie ein Weisswein vergoren. No Holz! Natürlich befürchtet der Weinfreak das Schlimmste. Doch: Dieser leichte, aber nicht dünne Wein bietet ein bemerkenswertes Pinot-Feeling. Keine kitschigen Bananen- Töne, für die maischenerhitzte Pinots einst berüchtigt waren. Dafür frische rotbeerige Frucht. Und eine gute Balance zwischen jugendlichem Pep und weicher Fülle. Kühl getrunken schmeckt er am besten!
Ca. 10 Euro | www.rutishauser.ch
Empfohlen von Thomas Vaterlaus
Riesling Eleven 2015
Weingut Lindenhof | Nahe, Deutschland | 11,5 Vol.-%
Der schlägt gleich drei Fliegen mit einer Klappe. Die erste mit dem eigentlich unschlagbaren Preis von 8,50 Euro. Die zweite mit dem moderaten Alkoholgehalt von elf Umdrehungen. Und die letzte, die im Rahmen von Preis und Promille die sensationellste ist: mit elektrisierender Säurestruktur und herrlicher Reife. In Windesheim, einer kleinen Weinbaugemeinde in der Nahe-Region, sind die Rebfelder von Martin Reimanns Lindenhof durch Soonwald und Hunsrück vor kalten Winden geschützt und lassen die Trauben schön ausreifen. Im Duft gibt dieser Low-Budget-Riesling im Lagerfeuer brutzelnde mediterrane Kräuter, Weinbergpfirsich und Anklänge von Sahnedrops frei.
8,50 Euro | www.vicampo.de
Empfohlen von Eva Maria Dülligen
Yecla DO IKA Monastrell Barrica 2014
Bodegas Castaño | Yecla, Spanien | 14 Vol.-%
Wenn der Preis tiefer ausfällt als die Volumenumdrehungen, hat der Wein locker Platz im Januarbudget. Dieser pur vinifizierte und sechs Monate in der Barrique ausgebaute Monastrell aus alten Rebstöcken ist ein Weckruf: Zwischen Festerei und Fasterei belebt dieser saftige Rotwein Körper und Geist mit opulenten roten und schwarzen Frucht aromen von Brombeere bis Johannisbeere. Das Fruchtfleisch schmiegt sich frisch-fröhlich um ein Rückgrat aus animierender, zedernhafter Barrique-Würze, umhüllt von einem hauchdünnen Mantel aus Veilchen und Efeublättern. Vielseitiges Aromenspiel für wenig Geld – so kann das Januarloch gerne gestopft werden.
12 Euro | www.la-bodega-weinimport.de
Empfohlen von Joël Gernet
Espumante Rosé Bruto Natural 2014
Herdade do Rocim | Alentejo, Portugal | 12,5 Vol.-%
Individuelles und Mutiges ist oft teurer als Normales. Insofern ist dieser Espumante trotz seinem Preis Low Budget. Ein rosé gekelterter Touriga Nacional aus dem Alentejo, kompromisslos trocken ausgebaut! Das Thema ist hier geradezu avantgardistische Frische. Nur zwölf Monate blieb der lachsfarbene Espumante auf der Hefe. Er bläst einigen süssen, eindimensional bonbonhaften Champagnern gehörig den Marsch. Feine, frische Roggenbrotnote, am Gaumen zupackend und klar mit viel Zug und animierendem Mousseux, im Finish herrlich feinherber Biss. Ein beeindruckender Prickler von einem modernen Weingut.
Circa 25 Franken | www.gomes-weine.ch*
Empfohlen von Carsten Henn
Badwy Blauburgunder AOC Schaffhausen 2015
Bad Osterfingen | Schaffhausen, Schweiz | 14 Vol.-%
Michael Meyer ist ein begnadeter Koch und Weinmacher. Seine Spezialitäten sind Rehrücken und Blauburgunder. Beides lässt sich hervorragend kombinieren. Doch sein Badwy spielt in der bodenständigeren Liga. Der mundet zu Brot mit Butter, Wurst und herzhaftem Weichkäse. Herrlich kirschfruchtig, mit feiner balsamischer Würze und weicher Geschmeidigkeit füllt er das gefürchtete Januarloch, das sich in Portemonnaie und Gemüt festsetzt. Stolze 102 Grad Öchsle hatten die Trauben bei der Lese. 70 Prozent der Maische wurden erwärmt, abgepresst und vergoren, der Rest wurde klassisch auf der Maische vergoren.
17.50 Franken | www.vinothek-brancaia.ch
Empfohlen von Ursula Geiger