Mit einem Phantom auf die Erfolgsstrasse • Unique Wineries of the World – Österreich
K+K Kirnbauer, Deutschkreutz
Fotos: www.mp-fotografie.at Maria Pirchner
Man wundere sich nicht, wenn bei einem Besuch des stattlichen Kellers mit rund 1000 Barriques die Ouvertüre aus «Das Phantom der Oper» erklingt. Dieser grandiose Rhythmus ist im übertragenden Sinn auch in einem Rotwein zu finden, der ab 1987 ein damals wenig bekanntes, 1972 offiziell gegründetes Weingut in der mittelburgenländischen Marktgemeinde Deutschkreutz so richtig bekannt machte. Verantwortlich dafür: Der heutige Senior Walter Kirnbauer, der einem besonderen Rotwein den originellen Markennamen «Das Phantom» gab, was ihn nicht nur in die Erfolgsspur brachte. Die 1987 erstmals gefüllte Cuvée aus Blaufränkisch, Merlot und Cabernet Sauvignon war zudem eine Initialzündung für die österreichische Cuvée-Kultur. Sie ist trotz jährlich 90 000 Flaschen begehrt und schnell ausverkauft.
Die Senioren Walter und Irmgard Kirnbauer reden zwar immer noch im Weinkeller etwas mit. Aber Regie in allen Bereichen führt längst schon die nächste Generation mit Junior Markus (49), der mit seiner engagierten Gattin Marlene und einem begeisterungsfähigen Team die Zielsetzung hat, aus Kunden glückliche Menschen zu machen, die durch feine Weine und die Gastfreundschaft des Hauses zu Fans des Mittelburgenlandes werden.
Dafür hat auch der vor einigen Jahren erfolgte Umzug aus dem Ortszentrum mitten in die Reben gesorgt. Damit Gäste den «richtigen» Kirnbauer finden, wurde der Gutsname schon vor langer Zeit auf K+K Kirnbauer abgeändert, nicht wegen einer Anhängerschaft zur Monarchie, sondern weil es in der Region einige Kirnbauer gibt. Was Markus und Marlene bei ihrem Einstieg in das Weingut besonders am Herzen lag, war die Zukunftssicherung. Sie sorgten für neue biologische und nachhaltige Standards in den Reben. Auf Herbizide und Insektizide wurde verzichtet. Die Bewirtschaftungstechnologie wurde auf ein Minimum heruntergeschraubt, regenerative Energiequellen sind längst erschlossen. So wurde das Weingut 2014 als einer der ersten österreichischen Betriebe offiziell als nachhaltig klassifiziert.
«Das Zusammenspiel der Familie ist unser grösstes Wein-Kapital.»
Markus Kirnbauer
Natürlich wird jedes Jahr bei den Weinen angestrebt, noch besser zu werden, durch gründliche Arbeit in den Reben mit geringer Ernte, selektiver Lese und viel Zärtlichkeit für das Material im Keller. So entstehen Klasseweine wie die roten Forever und Spectra. Bei Rot ist neben den genannten Spitzen auch ein Einstiegswein wie die K+K-Cuvée (unter 10 Euro) hervorzuheben. Dem hohen Blaufränkisch-Anteil trägt man auch Rechnung mit dem saftig-cremigen «7301» (die Postleitzahl von Deutschkreutz). Ein grossartiger Trio ist die «Royal Selection» mit drei Blaufränkern aus verschiedenen Rieden.
Um es nicht zu vergessen: Kirnbauer kann auch Weiss mit dem komplexen Chardonnay «Zwickl», einem raffinierten Sauvignon Blanc von alten Reben sowie dem knackigen, saftigen und fruchtbetonten Einsteigerwein von Sauvignon Blanc, Riesling und Grüner Veltliner, genannt «Wilde Wilde White». Die Reben stehen in den weitläufigen Weingärten von Deutschkreutz, wo sie von unglaublich anmutenden 300 Sonnentagen im Jahr profitieren.
Unsere Selektion
2022 Chardonnay Reserve
Zwickl
Ein Wein, der viele modische Chardonnay alt aussehen lässt. In Barriques vergoren, unfiltriert gefüllt. Mit etwas Vanille, Mandeln und Pfeffer in der Nase. Geschmeidig im Geschmack, feiner Schmelz mit cremiger Anmutung, viel Ausdauer im Abgang.
2019 Forever
Den «Für immer» hat man gern auch immer im Keller. Exzellente Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot mit beeriger Frucht in der Nase. Im Geschmack reife, schmiegsame Tannine, sanftes Feuer und Frucht, noch viel Potenzial.
2021 7301 Blaufränkisch
7301 steht für die PLZ von Deutschkreutz und Blaufränkisch DNA. Ausgebaut wurde der erstklassige Wein aus der zweiten Reihe in gebrauchten Barriques. Das Resultat überzeugt: Feine Waldbeere in der Nase; geschmeidig, elegant, Spiel, toller Einsteiger.