Winzer Krems, Krems

Von zwei Vorurteilen muss man Abstand nehmen, wenn man sich mit den Weinen von Winzer Krems befasst: Die Adresse «Sandgrube 13» steht nicht für eine Unglücks-, sondern für eine Glückszahl, weil hier seit vielen Jahren konstant auf Qualität gesetzt wird. Und die Grösse des Betriebes mit rund 1200 Hektar wird nicht schamhaft verschwiegen, weil man stolz sein kann auf die hier erzeugten Weine, die bei vielen nationalen und internationalen Bewertungen hervorragende Noten bekommen. Das freut auch die Kunden in 30 Ländern der Welt (Der Exportanteil beträgt stattliche 55 Prozent).

Eine Basis dafür sind gute Lagen der Mitglieder mit Schwerpunkt im Kremstal. Deren Potenzial wird sehr gut ausgeschöpft, durch eine an den Qualitäten streng orientierte Bezahlung, aber ebenso im Vorfeld durch Experten, die die Winzer beim Rebschnitt, bei der Laubpflege, beim Ausdünnen und beim optimalen Lesezeitpunkt beraten. Für deren Tipps sind auch der Vorstandsvorsitzende Florian Stöger und Geschäftsführer Ludwig Holzer dankbar; sie sind beide ehrgeizige Mitgliedswinzer.

«Die Umwelt liegt uns immer schon sehr am Herzen.»

Ludwig Holzer, Geschäftsführer

Personelle Konstanz ist im Keller angesagt. Franz Arndorfer, 56, ist seit 1992 verantwortlicher Önologe. Er hat während dieser 30 Jahre wesentliche Entwicklungen in der Kellerwirtschaft begleitet, weil immer wieder erweitert wurde, um den Standard zu erhalten oder zu verbessern. Zuletzt wurde ein grosser Gär- und Lagerkeller fertiggestellt. Zum 2019 begonnenen Bauprojekt «Invest 2023», das demnächst abgeschlossen wird, gehört zum Beispiel die Erneuerung von Weinkeller, Abfüllanlage und Flaschenlager – alles im Dienste der Qualitätssicherung und -verbesserung. Und weil man gerade so flott unterwegs war, ist Winzer Krems jetzt «Nachhaltig Austria» zertifiziert. Voraussetzung dafür waren einerseits Massnahmen am Betriebsstandort wie beispielsweise der Umstieg von Gas auf Fernwärme oder der Neubau mit einem Gründach, das Wasser speichert, die Raumtemperatur reguliert und den CO2-Anteil in der Luft reduziert. Die neue Abfüllanlage und der Keller werden mit einer Photovoltaik-Anlage betrieben. Ausserdem wurden für die Zertifizierung auch alle Mitgliedsbetriebe eingebunden und kontrolliert.

Die breit gefächerte Kollektion des Hauses besteht aus einer bereits sehr ambitionierten Basis-Linie. Steht Weinmanufaktur, Kellermeister Reserve, Edition Chremisa und DAC-Reserve auf dem Etikett, darf man stets ein überzeugendes Niveau erwarten. Das permanente Streben nach Spitzenqualität manifestiert sich in den Kremser Toplagen. Neben Kremstal DAC Reserven vom Wachtberg und Kreuzberg werden ab Jahrgang 2022 auch Spitzengewächse vom Kremser Weinzierlberg und der Oberen Sandgrube, beides Grüner Veltliner, das Portfolio ergänzen.

Ein Vorreiter ist der Betrieb nicht nur beim Thema Nachhaltigkeit. Seit etwa zehn Jahren befasst man sich mit neuen Sorten aus Klosterneuburg, die weitgehend resistent gegen Pilzerkrankungen sind und damit weniger Pflanzenschutz benötigen. Diese Piwis sind auch im Bewusstsein der Konsumenten auf dem Vormarsch. «Sie werden unsere klassischen Sorten nicht ersetzen», meint Ludwig Holzer. «Aber Donauriesling, Donauveltliner und der noch junge Blütenmuskateller werden unser Sortiment zunehmend bereichern.»