Einzigartige ­Facetten des ­Piemont • Unique Wineries of the World – Italien

Tenuta Olim Bauda, Piemont

Fotos: z.V.g., Andrea Pesce

Die sanften Hügel des Monferrato sind die Heimat einer Reihe autochthoner Rebsorten, allen voran der Barbera.  Hier bei Incisa Scapaccino liegt auch die Tenuta Olim Bauda mit ihren 28 Hektar Rebbergen. Seit 1961 gehört das geschichtsträchtige Anwesen der Familie Bertolino, seit 1998 wird es von Diana, Gianni und Dino Bertolini geführt: Diana kümmert sich um die Verwaltung, Dino um Rebberge und Keller und Gianni und seine Nichte Elisabetta um das Marketing.

Die Weinberge des Gutes liegen in verschiedenen Gemeinden des Monferrato und wurden sorgfältig aufgrund ihrer Bodenstruktur und Lage ausgewählt. Die Zusammensetzung ist im Allgemeinen lehmig-sandiger Mergel marinen Ursprungs und Kalkstein. Es gibt auch sandige Komponenten, die für unterschiedliche Interpretationen vor allem der Barbera-Traube verwendet werden, der Königin der zum UNESCO-Kulturerbe erklärten Hügel des Monferrato. «Eine Rebsorte, die sehr empfindlich gegenüber dem jeweiligen Terroir ist», ist Gianni Bertolino überzeugt. Auf der Tenuta Olim Bauda wird Barbera in unterschiedlichen Versionen gekeltert: Es gibt sie als frischen Wein, der die Fruchtigkeit der Rebsorte und ihre knackige Säure betont, und es gibt sie in verschiedenen gereiften Versionen. Unter den jungen, frischen Weinen sticht der Barbera d’Asti DOCG La Villa hervor: Der Wein, reinsortig aus Barbera gekeltert, fermentiert und reift in Stahl beziehungsweise in der Flasche und betont die Fruchtigkeit der Rebsorte Barbera, die alleine rund ein Drittel der Rebberge des Piemont ausmacht.

Für den Nizza DOCG, den Grand Cru der Barbera, der nur in 18 Gemeinden rund um die Stadt Nizza Monferrato hergestellt werden darf, wird die Sorte ebenfalls reinsortig gekeltert. Die Geschwister Bertolino machen daraus die Nizza DOCG Riserva und die Nizza DOCG Riserva Bauda. Der Terroirempfindlichkeit der Barbera wird beim Nizza in Zukunft mit der Einführung von geografischen Zusatzbezeichnungen Rechnung getragen. Die Nizza Riserva trägt bereits ihre Lage Bauda im Namen. Die Trauben stammen aus dem historischen gleichnamigen Rebberg nahe der Tenuta, der 1961 gepflanzt wurde. Gianni Bertolino: «Nur die besten Trauben werden selektioniert und vergoren beziehungsweise mazeriert. Der Wein reift dann 36 Monate in Holz und ein Jahr in der Flasche.» 2019 war dabei ein hervorragender Jahrgang, der Fruchtigkeit und Komplexität mit Lang­lebigkeit verbindet, sagt Gianni Bertolino.

Das Weingut ist biologisch zertifiziert. Die nachhaltige Bewirtschaftung hat auch in einem herausfordernden Jahrgang wie 2024 massgeblich zur Qualität des Endprodukts beigetragen, erklärt Gianni Bertolino. Auch im Herbst, als andere Weinberge bereits kahl waren, waren die Reben der Tenuta Olim Bauda noch von Blattwerk bedeckt.

Nicht nur Barbera wird auf der Tenuta Olim Bauda produziert, sondern eine breite Palette an Weiss-, Rot- und auch süssen Weinen. Der neueste Zugang im Portfolio ist ein Metodo Classico Brut Nature, ein flaschenvergorener Schaumwein aus 60 Prozent Pinot Noir und 40 Prozent Chardonnay, der 42 Monate auf den Hefen verbleibt.

Barbera d’Asti DOCG La Villa 2023

Kraftvolle sortentypische Schwarzkirscharo­matik, dann Noten von Kräutern und Unterholz; kompakter Bau, die Säure vif und in Harmonie mit den weichen Tanninen, im langen Abgang verführt eine leckere Beerenfrucht. Zu Nudeln mit Steinpilzen.

Nizza DOCG Riserva Bauda 2019

Von einem historischen Barbera-Rebberg der Tenuta, 1961 gepflanzt, wird 36 Monate in ­grossem Holz ausgebaut: duftet nach Brombeeren, Trockenblumen und Gewürzkräutern; kraftvoller Bau mit einem frischen Tannin-Säure-­Gerüst, geschmeidig mit viel Frucht und Würze im Nachhall.