Unique wineries of the World

Kellerei Bozen (Südtirol)

Text: Christian Eder, Fotos: z.V.g., Free Vector Maps.com

Ein leuchtender Kubus mit verästelten Stahl-Blättern, der aus dem Hang zu wachsen scheint – das ist das neue Wein-Wahrzeichen der Stadt Bozen : Die 2019 eröffnete erste KlimaHaus-Wine-Kellerei Italiens, in der die Trauben der 224 Mitglieder der Bozner Kellerei zu einigen der besten Weine Südtirols verwandelt werden. 

Aber die Geschichte der Kellerei reicht mehr als hundert Jahre zurück und wurde ursprünglich von zwei separaten Kellereien geschrieben : 1908 entschlossen sich 30 Bauern zur Gründung einer Weinbaugenossenschaft im Luftkurort Gries, ebenso gründeten 18 Weinbauern rund um den St.-Magdalena-Hügel im Norden der Stadt 1930 eine Genossenschaft. Beide hatten das Ziel, die autochthonen Südtiroler Weinsorten Lagrein und Vernatsch zu vinifizieren und zu vermarkten. Gries spezialisierte sich vor allem auf die Rebsorte Lagrein, die auf Porphyrböden kräftige, dunkle Weine ergibt, die Kellerei St. Magdalena produzierte in erster Linie St. Magdalener, einen eleganten Wein aus der Vernatsch-Traube. Die Bündelung der Kräfte beider Kellereien erfolgte 2001 mit dem Zusammenschluss zur Kellerei Bozen, um zu einem der führenden Betriebe Südtirols zu werden.

2018 schliesslich hat die Kellerei Bozen eine neue, zeitgemässe Heimat gefunden : Im Bozner Stadtteil Moritzing wurde der erste Jahrgang in der neuen Produktionsstätte eingekellert. Die 20 000 Quadratmeter Produktionsfläche sind vorwiegend unterirdisch angelegt. Jedes einzelne Element dient der Qualität der Weine, meint Kellermeister Stephan Filippi : « Natürlich ist die grosszügige Anlage mit viel Platz für Verwaltung und Weinshop eine Verbesserung gegenüber dem begrenzten Raum im Zentrum von Gries ( Bozner Stadtteil, in dem die Kellerei Bozen bislang ihren Sitz hatte, Anm. d. Red. ). »

Ausgelegt wurde der neue Betrieb bereits auf die künftigen Anforderungen: die Verarbeitung von Trauben von insgesamt 400 Hektar Rebfläche. Aktuell werden 340 Hektar der besten Bozner Weinberge zwischen 200 und 1000 Metern Höhe rund um Bozen bewirtschaftet, gerade in höheren Lagen sollen es in Zukunft noch mehr werden, meint Filippi. Bis 1985 wurden übrigens nur Rotweine produziert, inzwischen hat sich die Kellerei auch bei Weissweinen etabliert.

Rotes Aushängeschild der Kellerei ist aber nach wie vor die Riserva Taber. Südtirols rote Paradesorte Lagrein ist hier Basis eines charaktervollen und doch eleganten Weines. Eleganz dominiert auch den St. Magdalener Huck am Bach. « Magdalener und Lagrein, aber auch Blauburgunder sind uns natürlich sehr wichtig », sagt Kellermeister Stephan Filippi, « sie sind der Ausdruck eines einzigartigen Anbaugebietes und wichtiger Teil unserer Geschichte. Aber gerade im Weissweinbereich sehen wir mit Sauvignon Blanc, Chardonnay und Weissburgunder grosses Potenzial. » 

Drei Spitzenweine

Südtirol DOC St. Magdalener Huck am Bach 2018
Die Vernatsch- und Lagreintrauben stammen vom gleichnamigen Hof im Ortsteil St. Magdalena : helles Rubinrot ; feinwürzige Nase mit Himbeer- und Bittermandelaromen ; im Mund saftig, kompakt, schöner Schmelz und Schliff bis ins Bittermandelfinale.


Südtirol DOC Lagrein Riserva Taber 2016
Von Rebbergen im Ortsteil Gries : komplexes Bouquet nach Schwarzkirschen, Vanille und Lakritze ; der Auftakt elegant mit feinkörnigem Tannin und unterstützender Säure, dann viel Struktur, die in ein geschmeidiges Finish auf Noten von reifen Beeren und Schokolade übergeht.


Südtirol DOC Sauvignon Riserva 2016
Verführerische Zitrusnase, frische Zucchiniblüten ; kraftvoll am Gaumen, die Struktur durch die vife Säure untermauert, das Holz perfekt eingebunden, endet ellenlang auf Noten von exotischen Früchten und feinen balsamischen Aromen. Sehr gelungen.