Unique Wineries of the World - Bordeaux 2021
Château Sociando Mallet: die Geschichte
Text und Fotos: Barbara Schroeder und Rolf Bichsel
Saint-Seurin de Cadourne liegt zwar weit von Bordeaux entfernt, doch Weinbau wurde hier bereits spätestens ab dem 17. Jahrhundert betrieben. In einem Dokument aus dem Jahr 1633 findet sich ein Hinweis auf einen Herrensitz in Saint-Seurin, der einer baskischen Familie namens Sossiondo gehörte. Und 1750 unterhielt die «Demoiselle Anne de Sossiondo» hier auch einige Parzellen Reben.
Die französische Revolution wütete in diesem Teil des Médoc besonders. 1793 wurde der «Bürger» Guillaume de Brochon, ein royalistisch gesinnter Notar, auf seinem Gut Sociando verhaftet und später hingerichtet. Eine entfernte Verwandte ehlichte 1831 Achille Mallet: das Gut kam durch diesen zu sei- nem vollen Namen. In den nächsten 150 Jahren ging Sociando Mallet durch die Hände einer ganzen Anzahl von Besitzer und verwahrloste zusehends. Als es 1969 von Jean Gautreau erworben wurde, zählte es gerade noch fünf Hektar Reben.
Gegenwart und Zukunft
Jean Gautreau stammt aus Lesparre im Norden des Médoc. Er versuchte sein Glück als Makler von Offenweinen, gründete später einen Weinhandel und suchte Ende der 1960er für einen Kunden ein Gut im Médoc. Dabei stiess er auf ein baufälliges Landhaus mit Garage und verstaubtem Gärkeller – doch mit einen herrlichen Blick auf die Gironde. Geautreau kaufte den Besitz schliesslich selber - für 250 000 Francs (den Preis eines kleinen Einfamilienhauses). In den nächsten dreissig Jahren baute er ein Weingut von Weltruf auf und aus, das heute jährlich fast 500‘ 000 Flaschen Wein abfüllt. 2015 (vier Jahre vor seinem Tod im Alter von 92 Jahren) traute Jean die Geschicke von Sociando Mallet seiner Tochter Sylvie an, die ihn schon seit Jahren tatkräftig unterstützte.