Unique Wineries of the World - Bordeaux 2021
Château Malartic Lagravière: die Geschichte
Text und Fotos: Barbara Schroeder und Rolf Bichsel
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kommt die Domaine de Lagravière, ein Name, der unmissverständlich auf den beeindruckenden Kieshügel deutet, auf dem das heutige Château thront, in Besitz der Familie de Malartic, eine Familie von altem Adel aus der Region Armagnac im Südwesten Frankreichs. Deren berühmtestes Mitglied ist Comte Hippolyte de Maurès de Malartic (1730-1800), Feldmarschall der französischen Armee und Gouverneur von Guadeloupe. 1850 wird Malartic von der Familie Ricard erworben. In der Hand der Ricard, einer vermögenden Küferfamilie, der im heutigen Pessac-Léognan später auch Domaine de Chevalier gehört, bleibt Malartic bis Anfang der 1990er Jahre: letzter Vertreter dieser Familie ist Jacques Marly, der Malartic von 1947 bis 1990 verwaltet. 1953 werden Weisswein wie Rotwein in den Rang eines Cru Classés der Graves erhoben. 1997 wird Malartic-Lagravière (nach einer kurzen Passage beim Champagnerhaus Laurent-Perrier) vom belgischen Geschäftsmann Alfred-Alexandre Bonnie und seiner Frau Michèle erworben.
Gegenwart und Zukunft
Unter den Bonnie, die beträchtliche Mittel in den Unterhalt der Rebberge und einen neuen, hochmodernen Keller investieren, erwacht das Dornröschen zu neuem Leben und wird rasch zur stolzen Prinzessin. Seit fast 20 Jahren gehört Malartic Lagravière, das heute von Sohn Jean-Jacques, Tochter Véronique und deren Ehepartnern Séverine und Bruno geleitet wird, wieder zur absoluten Spitze der Appellation. Auch weintouristisch ist Malartic vorblildlich. Dank seiner idealen Lage am Rand der Aglomeration von Bordeaux ist Malartic ein beliebtes Ziel für Weinfreunde, die das Leben auf einem grossen Bordeux-Gut live mitverfolgen wollen.