Im kleinen Dorf Channes, im südlichsten Teil der Champagne, der Côte des Bar, an der Grenze zum Burgund liegt das kleine, familiengeführte Champagnerhaus Guilleminot. Mit grosser Passion werden einzigartige Champagner kreiert, die seit vier Generationen begeistern.
Das Haus wurde im 19. Jahrhundert von Marie Guilleminot gegründet, die bereits seit 1897 ihr Tun dem Weinbau gewidmet hatte und die ersten Weinreben in der Familie kultiviert hat. Ihre Tochter Suzanne, die mit der Begeisterung ihrer Mutter für Pinot Noir und Champagner aufwuchs, führte zusammen mit ihrem Mann Henri den Betrieb als «Récoltant Manipulant» weiter. Alle Rebflächen waren von Beginn an in Eigenbesitz und ausschliesslich dem Pinot Noir gewidmet. Die Fläche wuchs über die Jahre an, auf heute rund zwölf Hektar, die Colette und Michel, als dritte Generation erreichten. Mit grossem Engagement hielten sie an der Philosophie, sich ausschliesslich dem Pinot Noir zu widmen, fest, da sie das Potenzial der eigenen Rebflächen erkannten. Die Kalkböden aus Kimmeridgium sind ideal für Pinot Noir. Für Tochter Corinne war der Weg, die Familientradition fortzuführen, nicht von vornherein klar. Ihre Eltern haben ihr die Zeit gegeben, um selbst herauszufinden, welchen Weg sie gehen will. «Wenn du etwas machen musst, kann es nicht gut werden. Man braucht Passion für das, was man tut, damit es gut wird.» Sie hat zunächst Chemie studiert, mit der Zeit wuchs das Interesse, wieder in den Betrieb zu kommen. Heute sind die drei Geschwister Carine, Patrice und Corinne als vierte Generation für das Champagnerhaus verantwortlich. Carine lebt in England und ist für den Vertrieb dort zuständig. Patrice kümmert sich um die Weinberge und Corinne ist die verantwortliche Weinmacherin, sie kreiert die Grundweine und alle Assemblagen. Sie begleitet alle Weine vom Rebberg bis in die Flasche. «Mir ist es wichtig, jede Etappe vom Weinberg bis hin zum Kunden zu begleiten. » Der Erfolg gibt ihr Recht: Viele der Kunden sind dem Haus seit Generationen treu.
Der Schutzengel der Familie
Zu Beginn dieses Jahres wurde auch der Auftritt des Hauses neu gestaltet – mit neuen Etiketten. Das Symbol des Hauses, der Engel, den der Urgrossvater, ein gelernter Steinmetz, geschaffen hat, bleibt auch weiterhin auf den Etiketten erhalten. «Der Engel beschützt unsere Familie und unsere Weinberge.» In der Produktion ist man ebenso neuen, verbesserten Produktionsmethoden gegenüber aufgeschlossen, verfolgt aber immer schon einen nachhaltigen Ansatz im Weinberg, um die Biodiversität zu fördern und die Qualität der Böden zu respektieren. Seit fünf Jahren ist man auch nach HVE zertifiziert.
Die Rebflächen liegen in drei verschiedenen Dörfern der Côtes des Bar, im südlichsten Teil der Champagne, die an das Burgund grenzt: in Channes, wo auch das Weingut zu Hause ist, vier Kilometer entfernt in Bragelogne und noch im bekannteren Les Riceys, das für seinen Rosé de Riceys als Stillwein bekannt ist. Die insgesamt zwölf Hektar Rebflächen verteilen sich auf 32 unterschiedliche Lagen, die getrennt vinifiziert werden. Das gibt Corinne bei der Komposition der Weine viele Möglichkeiten. Die Verteilung der Rebflächen vermittelt gleichzeitig auch Sicherheit bei Wetterkapriolen, weil dann nicht die gesamte Ernte betroffen ist.
Zusätzliche Sicherheit geben ausserdem die Réserveweine, die jedes Jahr zu einem bestimmten Anteil in die Cuvées einfliessen. Für den Rosé wird ein eigener Rotwein, der Coteaux Champenois, verwendet, den Corinne fruchtbetont ausbaut. Die Grundweine bereitet sie – im Unterschied zu vielen anderen Champagnerhäusern – ohne jegliche malolaktische Fermentation zu, um die Frische zu bewahren. Das endgültige Blending der Weine erfolgt im zweiten Schritt zusammen mit der Familie, die sich über die Zeit ein umfassendes Know-how erarbeitet hat. «Das gibt mir eine zweite Meinung, auf dem richtigen Weg zu sein», meint Corinne. Die Kinder sind zwar in der Welt des Champagners aufgewachsen, aber ob sie letztendlich in Corinnes Fussstapfen treten wollen, steht noch offen. «Ich gebe meinen Champagnern lange Zeit für die Entwicklung und so auch unseren Kindern. Sie sollen, wie ich, wählen können, wofür ihr Herz schlägt.»
Charaktervolle Pinot-Noir-Crus
Rioja DOC Félix Martínez Lacuesta Gran Reserva 2010
2023 bis 2028
Der reinsortige Pinot Noir wird zu 70 Prozent aus dem aktuellen Jahrgang und zu 30 Prozent aus Reserveweinen bereitet. Ausdrucksstarke Nase mit fruchtigen Noten. Am Gaumen sehr ausgewogen mit Fruchtnoten und feiner Würze, finessenreich. Lang.
Champagne AOC Prestige Brut Blanc de Noirs
2023 bis 2029
30 Prozent der Grundweine stammen aus der Cuvée Perpétuelle, die auf dem Jahrgang 2014 basiert. Reift für mindestens fünf Jahre auf der Hefe. Reichhaltige Nase. Komplex am Gaumen, mit feiner Toastnote und sehr langem Abgang.
Champagne AOC Rosé Brut Blanc de Noirs
2023 bis 2028
Mit einem Anteil von 17 Prozent eigenem Coteaux Champenois (Rotwein) bereitet. Strahlendes Pink im Glas. Reichhaltiges, fruchtiges Bouquet von Erdbeerfrucht. Die frische rote Frucht setzt sich im Mund fort, dicht gewoben und frisch, langer Abgang.