Wegen Übergangsfrist für Zölle

Weinlieferungen in die USA laufen wieder

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 24.04.2025


Jetzt noch schnell so viel wie möglich abliefern: Nachdem US-Präsident Donald Trump verkündet hat, dass es nun doch eine Übergangsfrist für die 20-Prozent-Zölle auf bestimmte Waren aus Europa geben werde, ist in den Frachthäfen diesseits des Atlantiks geschäftiges Treiben ausgebrochen. Auch viele europäische Weinproduzenten versuchen nun, noch so viel Ware wie möglich in die USA zu bringen.

Zuerst hatte der US-Präsident Zölle in Höhe von 20 Prozent unter anderem auf Weine aus Europa zum 13. März verkündet. Dann ruderte er wieder zurück und setzte eine Übergangsfrist von 90 Tagen an, beginnend zum April. In dieser Zeit sollen zunächst nur 10 Prozent Zollgebühren fällig werden.

«Wer weiss, was in 91 Tagen ist» 

Seitdem ist es hektisch geworden auf dem europäischen Weinmarkt. «Wir versuchen, so viel wie möglich rüber zu bekommen, solange das 90-Tage-Fenster geöffnet ist. Denn wer weiß, was in 91 Tagen ist», sagte etwa Mosel-Winzer Ernst Loosen in einem Interview mit der FAZ. Mit seiner Importfirma Loosen Bros. habe er zwischenzeitlich vier Container Wein im Wert von rund 265‘000 Euro zurückgehalten. Er schloss nicht aus, seine US-Importfirma einmal aufzugeben, sollten sich die Bedingungen für den Weinverkauf nach USA nicht auflösen.

Frachtplätze teurer

Sein Kollege Johannes Selbach vom Weingut Selbach-Oster erklärte, er habe gemeinsam mit anderen Mosel-Winzern noch vor Verhängung der Zölle zwei Container auf den Weg gebracht. «Danach waren keine Schiffe und Verladeplätze mehr frei für Ad-hoc-Exporte zu alten Konditionen», sagte er der FAZ.

Italien hat vorgesorgt

Italienische Weingüter haben offenbar schon früh vorgesorgt. Im ersten Quartal 2025 stiegen die Weinverkäufe in die USA um satte 19 Prozent, wie aus Zahlen des italienischen Statistikamtes Istat hervorgeht.  

In Livorno, einem wichtigsten Häfen Italiens, hätten mehr als die Hälfte der Spediteure die Weinlieferungen wieder aufgenommen, erklärte Sandro Sartor, Vizepräsident des italienischen Erzeugerverbandes UIV gegenüber der Branchenplattform WineNews. Aktuell gebe es noch Platz in Containern zu regulären Frachtpreisen.

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