Recycling-Projekt in Fürstlich Castell‘scher Domäne

Weinbergböden verbessern mit Pflanzenkohle

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 27.03.2025


Es ist ein genialer Trick der Amazonas-Urvölker, angewendet auf fränkische Weinberge: Pflanzenkohle in den Boden einbringen, damit diese einerseits Wasser besser speichern können, und andererseits richtig viel Kohlenstoff binden. Das macht die Böden leistungsfähiger und schont gleichzeitig das Klima. Die Fürstlich Castell ́schen Domäne hat dazu jetzt einen Versuch gestartet – mit Pflanzenkohle aus alten Rebstöcken.

Ein uraltes Rezept

Schwarze Erde, auch «Terra Preta» genannt, half der Landwirtschaft im Amazonasgebiet schon seit Jahrhunderten, mit Dürren besser zurecht zu kommen. Das Konzept für Weinberge übernommen – und dafür einen Nachhaltigkeitspreis gewonnen – hat das Unternehmen Klimafarmer, mit dem Fürstlich Castell ́schen Domäne nun zusammenarbeitet.

Rebholz gut geeignet

Am Anfang steht das Rebholz, das bei der Rodung alter Weinberge anfällt. Es wird gehäckselt und dann durch Pyrolyse zu Pflanzenkohle verarbeitet. Dabei wird die Hälfte des von der Pflanze gespeicherten Kohlenstoffs für mindestens 1000 Jahre fixiert. Eine Tonne Pflanzenkohle speichert damit bis zu drei Tonnen CO2. Rebholz ist für dieses Verfahren besonders gut geeignet, weil es eine grosse innere Oberfläche und eine poröse Struktur hat.

Reserve für heisse Sommer

Im Weinberg ausgebracht, kann Pflanzenkohle dann pro Tonne um die 3000 bis 5000 Liter Wasser über einen langen Zeitraum speichern, und es bei Bedarf wieder an die Reben abgeben. So können die Reben auch in heissen, trockenen Sommern ohne zusätzliche Bewässerung auskommen.

Auch hilfreich: Humus und Begrünung 

«Ein grosser erster Schritt in Richtung regenerativen Weinbau. Ich bin gespannt, wie sich die Böden mit der Pflanzenkohle entwickeln und wann wir die ersten Ergebnisse sehen», sagt Peter Geil, der Weingutsleiter der Fürstlich Castell ́schen Domäne. Es ist übrigens nicht der erste Ansatz, den das Weingut zur Verbesserung der Weinbergböden einsetzt: Schon seit über 40 Jahren wird durch Kompostgabe und Begrünung im Weinberg der Humusaufbau gefördert. Denn Humus macht den Boden nicht nur fruchtbarer, er speichert ebenfalls CO2.

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