VDP veröffentlicht Wirtschaftszahlen 2024
Höhere Flaschenpreise und neue Exportmärkte

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 30.04.2025
Deutlich weniger Absatz, aber gesteigerte Flaschenerlöse vermeldet der VDP für das vergangene Jahr. Die deutschen Prädikatsweingüter setzen in Zukunft mehr auf Online-Handel und wollen den Export in neue Märkte verstärken. Derweil ist die Weinmenge aus dem aktuellen Jahrgang 2024 klein wie lange nicht mehr.
Höhere Flaschenpreise durchgesetzt
Anlässlich der VDP-Weinbörse in Mainz veröffentlichten die deutschen Prädikatsweingüter ihre Wirtschaftszahlen für das Jahr 2024. Demnach waren die Top-Weingüter Deutschlands in etwa gleichem Masse von Absatzrückgängen betroffen wie der Rest der deutschen Weinbranche (-10 Prozent). Allerdings fielen ihre Umsatzeinbussen (-3 Prozent) dabei deutlich geringer aus als im deutschen Durchschnitt. Das bedeutet: Sie konnten pro Flasche einen höheren Preis erzielen als im Jahr zuvor.
Direktverkauf weiter stärkster Vertriebskanal
Der Anteil der Weine, die in Deutschland verkauft wurden, blieb in etwa gleich: zuletzt wurden 75 Prozent der VDP-Weine im Inland verkauft und 25 Prozent im Ausland. Der Verkauf der Weine ab Hof spielt bei den VDP-Weingütern nach wie vor eine grosse Rolle: ein Drittel der Menge wurde direkt vom Weingut an die Konsumentinnen und Konsumenten verkauft. Dabei schwanke dieser Anteil unter den einzelnen Weingütern aber teilweise stark: Manche Prädikatsweingüter verkaufen bis zu 80 Prozent ihrer Weine ab Hof.
Eigener Webshop wird wichtiger
Ein weiter wachsender Vertriebskanal ist der Online-Handel. Wo der Ab-Hof-Handel rückläufig ist, wird er meist vom weingutseigenen Webshop aufgefangen. Neun von zehn VDP-Weingütern planen, den digitalen Direktverkauf zu intensivieren. Dennoch sind nach dem Direktverkauf die wichtigsten Absatzkanäle für VDP-Wein der Fachhandel und die Gastronomie. Der Verkauf in Supermärkten spielt weiterhin nur eine untergeordnete Rolle.
Neue Exportmärkte werden erschlossen
Zu den wichtigsten Exportmärkten zählten 2024 weiterhin Skandinavien – allen voran Dänemark und Norwegen –, die Niederlande, und die USA, gefolgt von Grossbritannien, Belgien, der Schweiz, China und Japan. Viele Weingüter streben jedoch auf neue Märkte, da nicht alle der Stammmärkte stabil zu bleiben versprechen, allen voran die USA. Immer wichtiger wird zum Beispiel Polen als Exportland, aber auch asiatische und südamerikanische Märkte.
Jahrgang 2024 war eine Herausforderung
Der Jahrgang 2024 war einer der schwierigsten und arbeitsintensivsten seit Langem. Aufgrund von sehr ungünstig eingetretenen Spätfrösten im April und Pilzdruck durch feuchtes Wetter im Sommer sank die Erntemenge auch der VDP-Weingüter erheblich auf 46 Hektoliter pro Hektar (Vorjahr: 56 Hektoliter pro Hektar).
Solidarischer Wein
Weil manche Regionen besonders stark betroffen waren und einzelne Betriebe nahezu Totalausfälle zu beklagen hatten, erlaubte der VDP einmalig Mitgliedern, Trauben von anderen VDP-Betrieben zuzukaufen. Weine, die aus diesen Trauben gemacht werden, werden verkauft mit der Kennzeichnung «Ein Wein der Solidaritätsgemeinschaft VDP».